Fast zwei Jahre dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine inzwischen an. Ein Ende ist nicht in Sicht. Zwar hätte Russland sicherlich niemals damit gerechnet, dass sich die Ukrainer derartig wehren würden, doch aufgeben will keine der beiden Seiten. Wie viele Menschen müssen noch sterben, wie viele Familien noch ihr Zuhause verlieren, ehe allen Beteiligten klar wird, dass das ein Krieg ohne Sinn ist. Nicht, dass ein Krieg irgendwann einmal einen Sinn gehabt hätte, der über einem Menschenleben steht. Doch das scheinen Menschen wie der russische Diktator Wladimir Putin ja immer noch zu denken.
Das es noch mehr Verletzte und Tote geben wird, dürfte spätestens dann klar sein, wenn man den zahlreichen hochrangigen schwedischen Beamten und Beamtinnen zuhört. Diese sind nämlich geteilter Meinung: Das Land müsse künftig mit dem wirklich Schlimmsten rechnen. „Es könnte Krieg geben“, meint auch der schwedische Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin. Die Aufrüstung des Zivilschutzes würde einfach nicht schnell genug voranschreiten, denkt er.
Die Angst des Ministers dürfte auch daher rühren, dass Schweden noch immer kein Mitglied der NATO ist. Angesichts von Putins Krieg gegen die Ukraine hatte Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die NATO-Mitgliedschaft beantragt. Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied in das Bündnis aufgenommen, bei Schweden braucht es noch die Zustimmung aus der Türkei und Ungarn. Diese liegen nach wie vor nicht vor.
Vor diesem Hintergrund sollten sich die Schweden jetzt endgültig auf einen Krieg vorbereiten. Das teilte Bohlin am 07. Januar 2024 auf der Sicherheitskonferenz Folk och Försvar mit. Er forderte alle, von Managerinnen und Managern über Gemeinderäte bis hin zu Privatpersonen, auf, aktiv zu werden.
„Viele haben es schon vor mir gesagt, aber lassen Sie es mich mit kraft meines Amtes sagen: Es könnte einen Krieg in Schweden geben“, so seine Worte im Detail.
Doch nicht nur Bohlin sieht die Gefahr: Der schwedische Oberbefehlshaber Micael Bydén kommentierte seine Äußerungen am Montag im schwedischen Fernsehsender SVT und erklärte: „Dies ist eine sehr ernste Situation, und die Klarheit gestern war unmissverständlich. Jetzt geht es darum, den Worten und dem Verständnis Taten folgen zu lassen.“
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