Berlin: Remmo-Clan-Chef soll Deutscher werden – Kein Grund zur Ablehnung

Der Remmo-Clan ist berühmt, nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland und sogar über die Grenzen hinaus. Zahlreiche Verbrechen wurden dem Clan im Laufe der Jahre angelastet, doch bewiesen werden konnte bisher wenig. Der Kopf und das Herz des Clans: Issa Remmo. Sollte ein solcher Mann deutscher Staatsbürger werden? Es stellt sich heraus, dass es kaum eine andere Wahl gibt.

Issa Remmo, 52 Jahre alt, hat die letzten 39 Jahre seines Lebens in Deutschland verbracht. Seine Aufenthaltserlaubnis ist in der Tat unbefristet. Doch das reicht dem Anführer von Deutschlands berüchtigstem Clan nicht. Er will die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen und hat den Prozess offenbar bereits in Gang gesetzt.

Es überrascht nicht, dass die Nachricht für einen Aufschrei gesorgt hat: Der Remmo-Clan ist für seine Verwicklung in verschiedene kriminelle Aktivitäten bekannt – darunter Geldwäsche und eine Reihe von Raubüberfällen – und viele halten es für unmöglich, dass das Familienoberhaupt über die Jahre hinweg nichts von den Vorgängen mitbekommen hat.

Doch rechtlich scheint es keinen Grund zu geben, sich dem Antrag von Issa Remmo zu widersetzen. Das ist die Meinung des Fachanwalts für Ausländerrecht Philipp Pruy. Solange Remmo alle Voraussetzungen für die Staatsbürgerschaft erfülle, dürfte er mit seinem Antrag Erfolg haben, zumal er bereits einen unbefristeten Aufenthaltstitel besitzt, erklärt er gegenüber der BILD.

Was braucht Remmo also, um Staatsbürger zu werden? Ausgezeichnete Kenntnisse der deutschen Sprache auf B1-Niveau. Ein gutes Ergebnis im Einbürgerungstest. Und eine saubere Strafakte bei der Polizei. Letztere scheint Remmo zu besitzen, und die beiden anderen Punkte sollten für jemanden, der schon so lange in Deutschland lebt, keine großen Schwierigkeiten darstellen. Außerdem müsste Remmo für einen erfolgreichen Antrag nachweisen können, dass er für sich und seine Angehörigen sorgen kann und keine Sozialleistungen benötigt. Auch das dürfte für den Chef des Remmo-Clans kein Hindernis sein.

Gibt es irgendetwas, das ein bekanntes Clanmitglied daran hindert, die Staatsbürgerschaft zu erhalten? Laut Pruy wird es genau da schwierig: Eine Clan-Mitgliedschaft oder “allgemeine Verdachtsmomente”, die nicht durch konkrete Fakten belegt sind, sind keine gültigen Einwände. Es muss tatsächlich nachgewiesen werden, dass “verfassungsfeindliche Bestrebungen” beabsichtigt sind.

Interessanterweise hat Issa Remmo seinen Einbürgerungsantrag persönlich in Mecklenburg-Vorpommern und nicht in Berlin gestellt. Es bleibt abzuwarten, ob eventuelle Gründe für Einwände aufgedeckt werden, wenn alle erforderlichen Informationen über den Antragsteller eingeholt werden.