Es gibt eine riesige ungenutzte Energiequelle hier in Deutschland, die nicht nur billig, sondern auch umweltfreundlich ist. Sie könnte nicht nur Wärme, sondern auch Strom liefern. Es handelt sich um die Abwärme, die bei industriellen Prozessen in Deutschland anfällt. Diese laufen das ganze Jahr über und erzeugen immense Wärmemengen, die derzeit noch weitgehend ungenutzt bleiben – dabei könnte man sie zur Stromerzeugung nutzen, damit es im Netz nicht mehr zu Engpässen kommt.
In Deutschland war der letzte Winter für zahlreiche Haushalte von großer Besorgnis geprägt. Als die Temperaturen sanken, befürchteten einige Bürger, dass sie ihre Häuser nicht mehr heizen könnten. Gleichzeitig drohten Stromausfälle, weil die Energieversorger zeitweise nicht genug Strom produzieren konnten, um alle gleichzeitig zu versorgen.
Doch laut Unternehmen wie Orcan Energy gibt es Lösungen, die einige dieser Sorgen zerstreuen könnten. Schon jetzt wird zum Beispiel die von den Rechenzentren erzeugte Wärme zum Heizen von Wohnungen genutzt. In Frankfurt werden bald 1300 Haushalte im Rahmen eines Pilotprojekts auf diese Weise beheizt. Allerdings kann die Wärme nicht sehr weit transportiert werden, sodass die Zahl der Menschen, die davon profitieren können, begrenzt ist.
Wird die Abwärme dagegen in Strom umgewandelt, kann die Industrie sie direkt nutzen und muss daher weniger Strom aus dem Netz beziehen: Eine Glas- oder Zementfabrik beispielsweise, deren Prozesse sehr viel Wärme erzeugen, könnte aus ihrer Abwärme so viel Strom produzieren, dass sie einen großen Teil ihres Bedarfs decken könnte. Dies würde den Stromverbrauch aus dem Netz erheblich reduzieren.
Laut Andreas Sichert, Gründer und CEO von Orcan Energy, würde dies auch die CO2-Emissionen reduzieren. Seine Lösung für die Stromerzeugung aus Abwärme sind Dampfkraftwerke. Traditionell werden diese mit Kohle, Öl oder sogar Kernbrennstoffen betrieben, um aus Wasser Dampf zu erzeugen, der wiederum eine Turbine zur Stromerzeugung antreibt. Durch die Nutzung der Abwärme aus den industriellen Prozessen in Kombination mit einer ungiftigen Flüssigkeit, die Dampf bei niedrigeren Temperaturen als Wasser erzeugt, kann Sicherts Unternehmen jedoch auf wirtschaftliche und nachhaltige Weise Strom erzeugen. Darüber hinaus kann überschüssiger Strom in das Netz eingespeist werden.
Allein mit der Abwärme der deutschen Zementwerke ließe sich eine Strommenge erzeugen, die dem Verbrauch einer Stadt wie Mannheim entspricht, erklärt Sichert. Stattdessen wird die Abwärme derzeit einfach abgeleitet oder, noch schlimmer, wie im Fall der Zementwerke, müssen Kühlprozesse durchgeführt werden, die noch mehr Strom verbrauchen.
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