Ex-Nato-Chef: Unbegrenzte Angriffe auf Russland durchführen

Der Krieg in der Ukraine hat Zehntausende von Menschen das Leben gekostet und vielen anderen Leid gebracht. Es muss ein Ende geben, und zwar bald – aber es gibt nur einen Weg: Nach Ansicht von Ex-Nato-Chef Wesley Clark muss die Ukraine in der Lage sein, einen “unbegrenzten Krieg” gegen Russland zu führen.

Ende letzter Woche hat Russland einen massiven Angriff auf das ukrainische Stromnetz gestartet. Es ist nicht das erste Mal, dass dies geschieht – jeden Winter kommt es durch russische Angriffe zu Blackouts in Städten im ganzen Land. Der ehemalige US-General und Oberbefehlshaber der NATO in Europa, Wesley Clark, fordert nun, dass die Ukraine die Möglichkeit haben muss, Russland eine Dosis seiner eigenen Medizin zu verabreichen.

Die Ukraine muss in der Lage sein, Ziele im Inneren Russlands anzugreifen, und sie sollte sich auch nicht auf militärische Ziele beschränken müssen: Nach Ansicht des Generals sollten Angriffe auf Anlagen wie russische Wärmekraftwerke und Heizwerke durchgeführt werden – nur so könne Putin unter Druck gesetzt werden, den Krieg zu beenden.

Bislang haben westliche Länder wie die USA und Deutschland der Ukraine den Einsatz ihrer Waffen über russischem Gebiet nur zur Verteidigung der Region um Charkiw gestattet. Allerdings hat die Lieferung von ATACMS-Langstreckenraketen durch die USA an die Ukraine bereits zu Problemen geführt: Russland hat die Ukraine beschuldigt, bei einem Angriff auf die Krim am Sonntag den Tod mehrerer Zivilisten an einem Strand verursacht zu haben. Darüber hinaus behauptet Russland, dass die USA die Verantwortung für diesen Angriff übernehmen müssen, da er mit von den USA gelieferten Waffen erfolgte und durch von den USA gelieferte Daten gesteuert wurde. Putin hat von “Vergeltungsmaßnahmen” gesprochen, die kommen sollen.

Der Krieg scheint also am Rande der Eskalation zu stehen. Würde es der Ukraine mit Clarks Vorschlag tatsächlich gelingen, Russland in die Knie zu zwingen? Die Befürchtung ist jedoch, dass dies der letzte Strohhalm sein könnte – ein Grund für Russland, einen Angriff auf ein westliches Land zu verüben. Das ist ja auch das Argument von Bundeskanzler Scholz, wenn es um das Thema Taurus geht, an dem er nach wie vor festhält: Deutschland wird Putin keinen Anlass geben, es als direkt an diesem Krieg beteiligt zu sehen. Ob andere Länder ihre Waffen so einsetzen lassen, wie Clark es vorschlägt, bleibt abzuwarten.