Forscher höchst besorgt: Infektionen mit hirnfressenden Parasiten nehmen zu

Eine Szene wie aus einem Horrorfilm: Ein junger Mann liegt sterbend auf der Intensivstation, die Ärzte hilflos, während ein Parasit sein Gehirn auffrisst. Doch das ist die schreckliche Realität: Die Fälle von Naegleria fowleri, einem Parasiten, der Gehirnzellen frisst und in warmen Gewässern gedeiht, sind auf dem Vormarsch.

Kopfschmerzen, Fieber, Appetitlosigkeit, Halsschmerzen, Halluzinationen und in 97 Prozent der Fälle der Tod sind die Folgen einer Infektion mit Naegleria fowleri. Der Parasit lauert in warmem Süßwasser, im Schlamm am Grund von Gewässern und sogar in feuchter Erde. Obwohl die Fälle bisher selten waren, werden in der Wissenschaft nun ernsthafte Bedenken geäußert, dass die steigenden Temperaturen zu einer Zunahme der Infektionen führen könnten

Naegleria fowleri kann nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden und führt auch nicht zu einer Infektion, wenn kontaminiertes Wasser getrunken wird. Stattdessen dringt er über die Nase in den menschlichen Körper ein und wandert von dort über die Nerven zum Gehirn. Dort verzehrt er dann die lebenden Gehirnzellen des Opfers.

Eine Infektion mit Naegleria fowleri wird oft erst erkannt, wenn die ersten Symptome auftreten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung häufig sehr gering. In diesem Jahr hat bereits eine Reihe von Fällen für Schlagzeilen gesorgt. Am 7. Juli berichtete die Daily Mail über einen 14-jährigen Jungen in Florida, der mit viel Glück eine Infektion mit Naegleria fowleri überlebte, aber wahrscheinlich für den Rest seines Lebens schwer gelähmt bleiben wird. In der gleichen Woche starb ein 15-jähriger Junge in Kerala in Indien an der Krankheit. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch der Tod eines 50-jährigen Mannes in Südkorea und eines 30-jährigen Mannes in Lahore, Pakistan, gemeldet.

Die meisten Patienten sterben innerhalb von 5-10 Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome. Aufgrund der bisher relativen Seltenheit der Infektion gibt es derzeit weder eine Impfung noch eine wirksame Behandlung. Wie Newsweek berichtet, sind Mediziner in den USA sehr besorgt darüber, dass die Zahl der Fälle jetzt möglicherweise ansteigt. Eine im Ohio Journal of Public Health veröffentlichte Studie bestätigt, dass die Infektionsrate mit N. fowleri im Norden der Vereinigten Staaten tatsächlich zunimmt.

Bislang war die Krankheit in Europa sehr selten, weil die Amöbe am besten in heißem Wasser mit einer Temperatur von über 30 Grad Celsius gedeiht. Die Autoren der Studie warnen jedoch: “Die Daten zum Klimawandel deuten auf einen stetigen Anstieg der Wassertemperaturen hin, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass N. fowleri eine größere Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt, sowohl in Regionen, in denen sie schon früher aufgetreten ist, als auch in neuen Regionen, in denen sie noch nicht dokumentiert wurde.”

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Stephan Heiermann