Grüne: Die deutsche Ernährung soll sich wie folgt ändern

Der Krieg hat in den letzten fünf Monaten große Teile der Welt von ukrainischen und russischen Weizen und Mais abgeschnitten. Deutschland hat die Auswirkungen bereits zu spüren bekommen: Die Angst vor Lebensmittelknappheit hat in vielen Supermärkten zu leeren Regalen geführt. Die grüne Bundestagsabgeordnete Renat Künast ist der Meinung, dass diese Verunsicherung über die Versorgung mit unseren Lebensmitteln uns sagen sollte, dass es höchste Zeit für eine Veränderung ist.

Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat deutlich gemacht, dass ein Umdenken im Lebensmittelsystem notwendig ist. Die Lebensmittelproduktion wird weitgehend von der Nachfrage bestimmt. Indem wir unsere Essgewohnheiten und damit unsere Nachfrage ändern, können wir dafür sorgen, dass nicht nur in Deutschland, sondern weltweit genügend Lebensmittel zur Verfügung stehen.

In jüngster Zeit sind die Weizenpreise auf ein Allzeithoch gestiegen, und die Viehzüchter, die auf diese Getreide zur Fütterung ihrer Tiere angewiesen sind, tragen zur Ernährungsunsicherheit bei, indem sie um die für den menschlichen Verzehr benötigten Mengen konkurrieren. Der Grund dafür ist die Nachfrage nach Fleisch.

Wenn wir weniger Fleisch in unsere Ernährung aufnehmen und dadurch weniger Tiere gezüchtet werden müssten, stünden mehr Nahrungsmittel für die ganze Welt zur Verfügung. Das ist die Meinung eines offenen Briefes, der vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung veröffentlicht wurde. In dem von 400 Experten unterzeichneten Brief wird die EU aufgefordert, die Umstellung auf eine pflanzlichere Ernährung zu unterstützen, die Lebensmittelverschwendung in der Region zu bekämpfen und ihre Abhängigkeit von Stickstoffdünger und Erdgas aus Russland zu verringern.

Dem schloss sich auch die Organisation Deutsche Umwelthilfe e.V. an, die dringend eine Verringerung der Zahl der in dem Land intensiv gehaltenen Tiere forderte, um die Getreide- und Ölknappheit zu kompensieren. “Der Krieg in der Ukraine zeigt deutlich, wie krisenanfällig die industrielle Landwirtschaft ist”, sagte der Bundesvorsitzende Sascha Müller-Kraenner. “Wenn wir langfristig bezahlbare Lebensmittel wollen, müssen wir unabhängiger von den immer teurer werdenden Importen werden.”

In Deutschland würde das bedeuten, dass wir die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, ändern müssen. Indem wir uns auf die Produktion von weniger, aber qualitativ hochwertigerem Fleisch konzentrieren, wird mehr Fläche für die pflanzliche Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Dies würde es Deutschland ermöglichen, einen höheren Anteil an eiweißreichen Pflanzen anzubauen, die für eine gesunde Ernährung unerlässlich sind.

Gleichzeitig müssen wir uns bewusst darum bemühen, das Lebensmittelangebot in unseren Gemeinden zu verbessern: Von Krankenhäusern über Kindertagesstätten bis hin zu Schulen – wenn das angebotene Essen von besserer Qualität ist und besser schmeckt, wird auch weniger weggeworfen.

Foto: Renate Künast, über dts Nachrichtenagentur

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Alexander Grünstedt