Knappheit in Deutschland wächst weiter: Wohnen wird jetzt noch teurer

700.000 Wohnungen fehlen in Deutschland. Das ist bereits seit Januar dieses Jahres bekannt. Die Bauanträge sind rückläufig – steigende Materialkosten und Baukredite machen Neubauten weniger rentabel. Es scheint, dass Deutschland auf eine Krise zusteuert, wenn keine Lösung gefunden wird. Nun schlagen Forscher des Immobilieninstituts der Universität Regensburg einen radikalen Schritt vor, der für viel Aufruhr sorgen wird.

Im Mai 2023 wurden nur 23.500 neue Wohnungen genehmigt – ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der wachsenden Wohnungsnot in Deutschland. Wie die Tagesschau berichtet, ist die Zahl der Baugenehmigungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent zurückgegangen. Vor allem in den Großstädten scheint es einfach nicht genug Wohnungen für alle zu geben.

Das Problem ist nicht, dass es nicht genügend Wohnraum gibt – das Problem ist, dass er falsch verteilt ist: Das ist die Meinung eines Teams von Immobilienexperten um den Wirtschaftsprofessor Steffen Sebastian. Laut Sebastian gibt es zahlreiche große Wohnungen, die aber von einzelnen Langzeitmietern bewohnt werden, die nur eine geringe Miete zahlen.

Diese Mieter sollten dazu gebracht werden, in kleinere Wohnungen zu ziehen. Sebastian ist der Meinung, dass dies durch eine Aufweichung oder Abschaffung der Mietobergrenzen und des Mietschutzes erreicht werden könnte. Die Mieten würden einfach auf ein Niveau angehoben, das mit ähnlich großen Wohnungen in guten Lagen vergleichbar ist.

Wenn mehr passende Wohnungen für Familien zur Verfügung stünden, würde die Wohnungsknappheit deutlich verringert werden. Wie die Welt berichtet, begründet Sebastian diesen Schritt, der Tausende von Senioren und Rentnern auf der Suche nach neuem bezahlbarem Wohnraum zurücklassen würde, wie folgt: “Es kann nicht sein, dass der Staat Menschen, die ohnehin seit Jahrzehnten eine niedrige Miete zahlen, extrem schützt, egal ob sie bedürftig sind oder nicht. Und andere finden überhaupt keine bezahlbare Wohnung.”

Natürlich gab es viel Kritik an dem Vorschlag der Forscher. Reiner Braun, Wohnungsmarktanalyst und Vorstandsvorsitzender des Empirica-Instituts, im Interview mit FOCUS online, weist darauf hin, dass viele ältere Menschen gerne in eine kleinere, überschaubare Wohnung umziehen würden, ihnen aber schlichtweg die finanziellen Mittel dafür fehlen.

Braun ist der Meinung, dass es Aufgabe der Städte sein sollte, Senioren den Umzug in kleinere Wohnungen zu erleichtern. Die in einigen Städten mit dieser Absicht gestarteten Wohnungstauschportale haben bisher nur mäßigen Erfolg gezeigt. Mehr Hilfe, finanziell, logistisch, administrativ und auch emotional, ist nötig.

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Alexander Grünstedt