Nach den Protesten gegen Rechts: DAS muss jetzt kommen

Nach Schätzungen sind bundesweit rund 4 Millionen Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechts zu demonstrieren. Manche Proteste wurden riesig – wie die “Wir sind die Brandmauer”-Kundgebung in Berlin Anfang Februar, bei der sich rund 300.000 Menschen vor dem Reichstag versammelten. Doch unabhängig von der Größe der Menschenmenge zeigten alle Proteste die Entschlossenheit der Bevölkerung, für die Demokratie zu kämpfen.

Aber die Deutschen können nicht ewig auf die Straße gehen und demonstrieren: Es braucht mehr. Die Enthüllungen aus den Recherchen von Correctiv schockierten, weil die Pläne der Verschwörer so eindeutig menschenverachtend waren. Sie waren ein Weckruf, den Deutschland dringend gebraucht hat. Denn, wie Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Interview mit n-tv erklärt, ist rechtes Denken in Deutschland seit vielen Jahren auf dem Vormarsch.

Wie konnte eine Partei wie die AfD so viel Zulauf bekommen? Das ist eine Frage, die sich viele stellen. Unzufriedenheit mit dem Zustand der Dinge und vielleicht noch dazu das Bedürfnis, einen Schuldigen zu suchen, können den bisherigen Anstieg der Zustimmung zu rechtem Denken nur zum Teil erklären.

Denn wie die letzten Monate gezeigt haben, ist die große Mehrheit der Deutschen gegen alles, was die Grundrechte der Menschen bedroht. Aber, so Klose, es gibt viele kleine Wege, die zu einer Rechtsentwicklung – “einer Normalisierung von rechten und autoritären Positionen und Ideologien” – geführt haben. Nur vor diesem Hintergrund konnte sich eine Partei wie die AfD mit ihren rechten Zielen und rassistischen Narrativen so breit durchsetzen.

Der Schock über die offengelegten Pläne der Rechtsextremen hat viele zum Nachdenken darüber veranlasst, was in Deutschland passiert. Wie Klose sagt, hat es die Menschen dazu gebracht, “sich an die eigene Nase zu fassen und sich zu fragen: Was kann ich als Demokrat tun?”

Klose betont, dass es nicht nur um die großen Schritte geht, wie das Verbot der AfD. Es gibt auch andere Möglichkeiten, aktiv mitzuhelfen, die rechte Entwicklung zurückzudrängen – und dafür zu sorgen, dass Deutschland nach den Demos nicht wieder auf die gleiche Bahn zurückfällt. Zum einen wissen jetzt mehr Menschen, wie die Menschenrechte gefährdet sind. Sie, so hofft Klose, werden eher bereit sein, diejenigen zu verteidigen, die von rassistischer Politik bedroht sind.

Die Menschen sollten auch bereit sein, mit denen zu diskutieren, die antidemokratische Ideen vertreten. Personen, die rechte Ziele unterstützen, sind auch in der Mitte der Gesellschaft zu finden, so Klose – diejenigen, die die AfD für die einzige Option halten. Diskussionen über die Programme und Ziele rechtsextremer Politik könnten hoffentlich dazu beitragen, diesen Menschen klarzumachen, was die wahren Konsequenzen der Wahl einer solchen Partei wären.
Die Welle der Proteste gegen Rechts hat in Deutschland ein neues Bewusstsein geschaffen. Es liegt nun in der Verantwortung aller Menschen, dafür zu sorgen, dass die rechtsextremen Pläne, die diesen Schock und diese Empörung ausgelöst haben, nicht Wirklichkeit werden.

Foto: Demo gegen Rechtsextremismus am 21.01.2024, via dts Nachrichtenagentur

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Sara Breitner