Für die Bewohner Dresdens bot sich kürzlich am Elbufer ein sehr ungewöhnlicher Anblick. Wo sonst morgens Jogger ihren Sport treiben und Hundespaziergänger mit ihren Vierbeinern unterwegs sind, hatten sich Hunderte von Muslimen zum Gebet versammelt. Der Anlass: Eine ganz besondere Zeit im islamischen Kalender, das Opferfest. Doch viele Anwohner waren über die Vorgänge alles andere als erfreut.
Schon wenige Minuten nach Beginn des islamischen Festes gingen bei der Polizei Anrufe von verärgerten Bürgern ein. Der Gebetsruf, der durch zahlreiche Lautsprecher verstärkt wurde, ertönte früh – für viele viel zu früh. Ein Anwohner beschreibt, wie ihn der Ruf von Allahu Akbar trotz geschlossener Fenster aus dem Schlaf riss. Da es sich um einen Sonntagmorgen handelte – das Opferfest beginnt am 16. Juni – war er nicht der einzige, der mit müden Augen zum Telefon griff, um sich bei der örtlichen Polizeistation zu beschweren.
Die Organisatoren der Veranstaltung, das Marwa Elsherbiny Kultur Zentrum (MKEZ), hatten von der Stadt eine Genehmigung für ihre Versammlung erhalten. Als jedoch die immer wiederkehrenden Gebetsrufe von der Albertbrücke bis zum Blauen Wunder erschallten, schritt die Polizei ein und forderte sie auf, die Lautstärke zu reduzieren. Nach Meinung einiger Anwohner änderte das jedoch nicht viel.
Das Opferfest, auch Al-Adha oder Eid Al-Adha genannt, ist das höchste Fest im islamischen Kalender. Es wird als Höhepunkt der Wallfahrt nach Mekka gefeiert. Aus diesem Grund kamen so viele Menschen, um an den Gebeten teilzunehmen.
Es gab jedoch einige Bedenken zu dieser besonderen Veranstaltung, die nichts mit dem Anlass, sondern mit den Organisatoren zu tun hatten: Der Leiter des MKEZ, Saad Elgazar, ist dem Verfassungsschutz als Muslimbruder bekannt. Er war es auch, der am Sonntag das Gebet sprach.
Wie Tag24 berichtet, sind die meisten Muslime, die sich am Sonntag versammelt haben, aber gar keine Mitglieder der MKEZ. Der 21-jährige Georg – Junus auf Arabisch – zum Beispiel hat erst vor kurzem den Islam als seinen Glauben angenommen. Für ihn ging es vor allem um das Gebet und die Teilnahme an einer Feier, die für seinen neuen Glauben von so großer Bedeutung ist.
Das islamische Opferfest erstreckt sich über 4 Tage und endet am 20. Juni.
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