Im Februar waren alle Erdbeben-Opfer aus der Türkei und aus Syrien herzlich eingeladen, schnell und unbürokratisch aus dem Krisengebiet zu ihren Verwandten nach Deutschland zu fliehen. Doch das dafür nötige Visum endet jetzt und die Betroffenen werden gebeten sich wieder in ihre Heimaten zu begeben.
Weil dort aber noch lange nicht alles wieder so ist wie vor dem Unglück und noch viel zu viel in Schutt und Asche liegt, fordert die türkische Gemeinde Baden-Württemberg jetzt, dass die Einreiseerlaubnis für ihre Bürger verlängert wird und die betroffenen Menschen noch länger unbürokratisch Asyl in Deutschland erhalten dürfen.
Das Auswärtige Amt in Berlin ist jedoch anderer Meinung und erklärt in einer offiziellen Stellungnahme: „Eine Verlängerung der Visaerleichterung ist nicht geplant. Wir haben einen starken Rückgang von Visa für Betroffene der Erdbeben festgestellt.“ Aus ihrer Sicht reiche nun wieder das ganz normale Visaantragsverfahren, um den Wünschen der Betroffenen Genüge zu leisten.
Einige der Betroffenen fühlen sich verraten und nicht ernst genommen. Einer von ihnen ist Mithat Basaran. Er hält die Stellungnahme des Auswärtigen Amt für eine Ausrede. „Die Befürchtung ist, dass die Geflüchteten nicht in ihre Heimat zurückkehren werden. Aber das ist absolut falsch. Von denen möchte niemand in Deutschland leben. Die Menschen hatten zu Hause große Häuser, ihre Familien und eine Heimat. Wenn ihre Heimat wieder bewohnbar ist, wollen sie zurück. Aber das ist eben noch nicht der Fall.”
Tatsächlich ist an einen Wiederaufbau in der Türkei noch nicht zu denken. „Viele einsturzgefährdete Häuser wurden noch nicht abgerissen. Große Teile der Stadt sind noch voller Schutt und Trümmer”, erklärte Mithat Basaran. Er hat seine Heimat erst kürzlich besucht und war erschrocken wie wenig sich dort seit Februar in Sachen Aufbau getan hat.
Wann er wieder zurück nach Hause kann weiß er selbst nicht.
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