Immer wieder kommt es vor, dass man in Freibädern junge oder auch ältere Muslima sieht, die nicht etwa einen Bikini oder Badeanzug tragen, sondern sich angesichts ihrer Tradition mit einem Burkini verhüllen. Schwimmen gehen wollen sie trotzdem. Zu viel Haut darf man aber wegen ihrer strengen Regeln nicht sehen. Was inzwischen für viele schon zum normalen Alltag in Schwimmbädern gehört, stößt manch einem noch immer sauer auf.
Ein Freibad in Daaden hat jetzt reagiert und das Tragen von Burkinis in seinen Becken verboten. Die Begründung ist einleuchtend, sorgt dennoch fast bundesweit für eine heftige Diskussion über Gleichberechtigung und Toleranz.
Auf Nachfrage war dann aber doch nicht mehr die Rede von einem generellen Verbot. Der Bademeister gab nur zu bedenken, dass man in ihrem Bad „übliche Badekleidung“ tragen müsse. Ein Burkini zählt dazu jedenfalls sicher nicht. Vielmehr sei es in Deutschland die Regel kurze Badebekleidung zu tragen, um dem Badpersonal die Inspektion der Haut zu ermöglichen. Ja, richtig gehört. Das ist nämlich auch Teil ihrer Arbeit. Nur auf diese Weise könnten ansteckende Hauterkrankungen rechtzeitig erkannt und die Verbreitung verhindert werden.
Ähnlich wie in Daaden hat es vor einem Jahr auch ein Bad in Koblenz gehandhabt. Der Grund war ein Aufruf des Bundesverbandes der Deutschen Dermatologen. Dieser nämlich erklärte, dass die meisten ansteckenden Hautkrankheiten im Genitalbereich, in Achselhöhlen oder in Hautfalten vorkämen – alles Stellen, die bei Burkiniträgern nicht einsehbar seien. Ein Risiko, dem man seine übrigen Badegäste einfach nicht aussetzen wolle.
Während man sich in Deutschland also für diese Vorgehensart entschuldigen und anprangern lassen muss, ist das in Italien lange schon Usus. Beispielsweise in Italien. Dort kündigte Anna Maria Cisint, Bürgermeisterin im italienischen Monfalcone, an, Burkinis sogar an Stränden grundsätzlich verbieten zu wollen. Sie zuzulassen zeuge von einer „falsche[n] Toleranz gegenüber unsinnigen Sitten“. Man müsse sich an die Länder in denen man ist schlichtweg anpassen.
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