Wirtschaftskrise schlägt zu: Rentner müssen länger arbeiten – für weniger Geld

Die Renten kosten das Land eine Menge Geld: Im Jahr 2021 wurden rund 700 Milliarden Euro für Renten und damit verbundene Leistungen ausgegeben. In diesem Jahr gab es in Deutschland rund 17,6 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Im Jahr 2023 sind es bereits über 20 Millionen. Deutschland hat ernsthafte Probleme, diese wachsende Zahl von Rentnern inmitten des wirtschaftlichen Abschwungs zu unterstützen.

Es werden nun verzweifelte Maßnahmen vorgeschlagen: Deutschlands Arbeitnehmer sollen nicht nur länger arbeiten, bevor sie in den Ruhestand gehen können, sie sollen sich dann auch mit geringeren Rentenerhöhungen abfinden. So soll das kränkelnde deutsche Rentensystem vor dem Kollaps bewahrt werden.

Nach Ansicht der Experten des ifo-Instituts könnten zwei Maßnahmen einen wesentlichen Unterschied ausmachen: Die eine folgt dem Beispiel des Rentensystems in den Niederlanden, wo das Rentensystem an die Lebenserwartung gekoppelt wurde. In Deutschland könnte dies so aussehen, dass für je drei Jahre zusätzliche Lebenserwartung die Arbeitnehmer zwei Jahre länger arbeiten müssten. Sie hätten dann – theoretisch – auch ein Jahr mehr Zeit, ihren Ruhestand zu genießen.

Laut ifo würde dies das Wachstum des Anteils der Rentner in Deutschland wirksam bremsen. Derzeit wird prognostiziert, dass dieser nach 2040 auf 50 Prozent ansteigen wird, so dass eine immer geringere Zahl von Arbeitnehmern eine immer größere Zahl von Rentnern versorgen muss. Dies mag zwar nach einer wirksamen Lösung klingen, würde aber auch bedeuten, dass das Renteneintrittsalter nach 2031 auf 69 Jahre ansteigen könnte.

Die zweite Maßnahme bestünde darin, die Rentenerhöhungen nicht mehr an die Lohnentwicklung zu koppeln. Stattdessen würden die Erhöhungen laut ifo wesentlich geringer ausfallen, wenn sie an die Inflation geknüpft würden, die in der Regel deutlich weniger steigt. Es wurde jedoch bereits darauf hingewiesen, dass viele deutsche Rentnerinnen und Rentner schon jetzt kaum genug zum Leben haben – jeder vierte erhält laut Statistischem Bundesamt weniger als 1000 Euro im Monat. Eine Kürzung der Rentenerhöhungen kann daher, so ist zu hoffen, nicht wirklich ernsthaft in Betracht gezogen werden.

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Sara Breitner