Bürgerinformation: Wichtige Änderungen bei Notarzt und Rettungsdienst

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weiß etwas, was viele nur vermuten: Der deutsche Rettungsdienst braucht selbst dringend Rettung. Es gibt, auf Grund des steigenden Alters der Menschen in der Bundesrepublik, immer mehr Notfallpatienten. Die meisten sind dabei 80 Jahre oder älter.

Zur Verdeutlichung ein paar Fakten: Noch im Jahr 2009 wurden in die deutschen Kliniken etwa 15 Millionen Menschen eingeliefert. Zehn Jahre später, im Jahr 2019, waren es rund 19 Millionen. Das ist ein Anstieg von knapp 30 Prozent, der das immer weniger werdende Personal zusätzlich belastet.

„Unser Rettungsdienst braucht dringend eine Reform und klare Strukturen: einheitliche Standards, mehr Befugnisse, eine sinnvolle Vergütungssystematik“, so SPD-Politiker Lauterbach.

Das größte Problem, so der Minister, seien die immer höheren Kosten im Rettungswesen. Man habe ein sehr teures System mit Qualitätsdefiziten. Zudem würden häufig die falschen Krankenhäuser angefahren werden. So könne es passieren, dass ein Patient mit einem Schlaganfall nicht in der Klinik landet, die auf Schlaganfälle spezialisiert ist. Das überfordere dann das Personal und das Leben des Patienten ist in akuter Gefahr.

Deswegen und auch aus weiteren Gründen will Lauterbach jetzt einen Plan auf den Weg bringen, der den Rettungsdienst und die gesamte Notfallmedizin entlasten soll.
Seine Vorschläge sehen wie folgt aus:

– Notfälle sollen über eine Leitstelle klar zugewiesen werden können. So soll unterschieden werden, was ein echter Notfall ist und wirklich einen Notarzteinsatz oder gar Rettungshubschrauber braucht. „Das große Besteck kommt dort zum Einsatz, wo es auch notwendig ist“, so Lauterbach. So sollten Fehlfahrten vermieden und entsprechend Kosten gespart werden.
– Notfallsanitäter sollen außerdem mehr Befugnisse erhalten (wie etwa Medikamentengabe) und weiterqualifiziert werden. Notärzte sollen nur in komplexen Fällen eingesetzt werden. Das sei viel zielgenauer und helfe jedem, der in größter Not sei, so Lauterbach.
– In ländlichen Regionen solle außerdem der Luftrettungsdienst erweitert werden.

Alles in allem müssten auch die Ausbildungskapazitäten dringend erhöht werden.

Fakt ist: Der Rettungsdienst braucht eine neue Reform – und das dringend.

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Sara Breitner