Autobranche in der Krise: Deutscher Konzern schlittert in die Insolvenz

Ein Name, der Alt und Jung bekannt ist: Niemand hätte es für möglich gehalten, dass ein Unternehmen mit seiner Geschichte und seinen Erfolgen jemals vor dem Aus stehen könnte: Doch für den berühmten deutschen Hersteller Recaro sind die finanziellen Schwierigkeiten zu groß geworden.

Weltbekannt durch Motorsport
Recaro ist ein Name, der jedem Motorsportbegeisterten ein Begriff ist. Die charakteristischen Recaro-Rennsitze des Unternehmens wurden in begehrten Porsche-Editionen, Rallye-Autos, Fords beliebtem Focus RS und zahlreichen Sportwagen verbaut.

Ursprünge im Karosseriebau
Nur wenige wissen überhaupt, dass Recaro ein deutsches Unternehmen ist: Seine Wurzeln reichen über 100 Jahre zurück, als der gelernte Sattler Wilhelm Reutter und sein Bruder Albert in Stuttgart Karosserien für viele namhafte Automobilhersteller der damaligen Zeit fertigten. Der Name Recaro leitet sich in der Tat von Reutter CAROsserie ab.

Mit Sportsitzen zum Durchbruch
Das bekannteste Produkt des Unternehmens ist der 1956 entwickelte “Sportsitz“. Der Sitz wurde schnell bekannt dafür, dass er Sicherheit und Stabilität bietet, wenn sie am meisten gebraucht werden. Nicht nur Porsche und Ford, sondern auch GM wurde ein wichtiger Kunde von Recaro. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen diversifiziert: Man findet die berühmten Sitze in den Trainer- und Spielerbänken in mehreren Weltklasse-Fußballstadien, sowie in den Setups von ernsthaften Gaming-Enthusiasten.

Krise und Schwierigkeiten
Kein Unternehmen also, von dem man erwartet hätte, dass es scheitert. Aber wie sich herausstellt, hat Recaro schon seit einiger Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen: Offenbar hat die Belegschaft schon seit mehreren Jahren dazu beigetragen, das Unternehmen durch Entgeltverzicht und -verschiebung wirtschaftlich stabil zu halten. Nun fühlen sie sich vom Unternehmen im Stich gelassen.

Schock für Autobranche: Insolvenzantrag
Nach dem Insolvenzantrag hat das Amtsgericht Esslingen am Montag die vorläufige Eigenverwaltung für das schwäbische Unternehmen angeordnet. Die IG Metall, die ebenfalls von der Insolvenz überrascht wurde, fordert einen „transparenten Dialog mit der Geschäftsführung und dem Insolvenzverwalter“ – es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um die Arbeitsplätze für die 215 Beschäftigten der Recaro Automotive GmbH zu sichern und eine nachhaltige Lösung zu finden. Ob ein Investor gesucht wird, um dem angeschlagenen Unternehmen zu helfen, wurde nicht bestätigt. Es bleibt zu hoffen, dass es dem traditionsreichen Autositzhersteller gelingt, seine Schwierigkeiten zu überwinden.

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Alexander Grünstedt