Versicherungspleite betrifft Hunderttausende: Was tun?

Bisher waren Versicherungen weitgehend von der allgemeinen Pleitewelle in Deutschland verschont geblieben, obwohl die Auswirkungen des Klimawandels und die damit verbundenen Unwetter und Naturkatastrophen der Branche schwer zu schaffen machen. Jetzt aber hat einer in Teilen Deutschlands bedeutender Versicherer Insolvenz angemeldet. Nicht nur sind dadurch hunderte Arbeitsplätze gefährdet, sondern auch fast 300.000 Kunden der Versicherungsgesellschaft könnten im Falle eines endgültigen Konkurses ihre Einlagen zumindest teilweise verlieren. 

Lebensversicherungen betroffen

Bei der insolventen Firma dreht es sich um den Lebensversicherer “FWU Life Insurance Lux”, dessen Muttergesellschaft FWU AG mit einem Sitz in Grünwald bei München gemeldet ist. Auch die Muttergesellschaft ist bereits als insolvent gemeldet und obwohl der eingeschaltete vorläufige Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt sein Bestes tut, um die Gläubiger zu beschwichtigen, sieht die Zukunft der Gesellschaft nicht gerade rosig aus. 

Lebensversicherungen und Fonds mit deutschem Gründer

Die Muttergesellschaft FWU wurde von dem bayerischen Universitätsprofessor Dr. Manfred Dirrheimer im Jahre 1983 gegründet, der auch immer noch als CEO fungiert. FWU hat sich auf Lebensversicherungen und Fonds spezialisiert. Dabei fokussierte man insbesondere auf fondsgebundene Kapitallebensversicherungen, die bei Verbraucherschützern sehr unpopulär sind aufgrund der hohen Kosten. In diesem Zusammenhang ist die FWU Beitragserhalt-Garantien für Altverträge eingegangen, die sich dann als zu hoch erwiesen haben und deshalb nicht mehr wahrgenommen werden konnten. Jetzt hat die luxemburgische Versicherungsaufsicht die Geduld verloren und die Insolvenz angeordnet, weil die Lebensversicherungssparte dort registriert war. 

Versicherungsaufsicht verhängt Auszahlungsverbot

Neben der Insolvenz hat die gleiche Versicherungsaufsicht in Luxemburg jetzt auch ein Auszahlungsverbot ausgesprochen. Das bedeutet, dass Kunden des insolventen Lebensversicherers ihr Geld nicht aus den Fonds herausholen können und warten müssen, bis der Insolvenzverwalter entweder einen Käufer für die gewinnbringenden Sparten der Gesellschaft findet oder das endgültige Aus erklärt. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung dreht es sich dabei um rund 9 Milliarden Euro, die bei 285.000 Kunden in ganz Europa eingezahlt wurden. Betroffen von der Insolvenz sind außerdem 420 Angestellte in zehn Standorten, die sich jetzt eine neue Arbeitsstelle suchen müssen. 

Ratings: Lebensversicherungen richtig vergleichen

Verbraucherschützer empfehlen Versicherungskunden die Angebote sorgfältig zu vergleichen. Zahlreiche Online-Versicherungsvergleiche erleichtern dabei die Arbeit. Gleichzeitig sollten Kunden nicht nur auf die Leistungen sondern auch auf die Bonität der Versicherungen achten. Diese kann beispielsweise anhand der Unternehmensratings der Gesellschaften möglich: Suchen Sie hier gezielt nach Ratings von Fitch, Standard & Poor’s oder Moody’s für das Versicherungsunternehmen. Nur Unternehmen mit einem Rating von A bis AAA sollten in die engere Auswahl genommen werden.

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Alexander Grünstedt