Schweres Lawinenunglück in Südtirol: Am Samstagmittag wurden mehrere Personen von einer massiven Lawine erfasst. Eine Frau und zwei Mädchen aus Deutschland wurden getötet.
Ein 200 Meter breite Lawine löste sich am Samstagmittag vom Schnalstaler Gletscher in den italienischen Alpen. Als die Naturgewallt bei der Piste Teufelsegg niederrollte, wurden mehrere Menschen unter den Schneemassen begraben. Drei Skifahrerinnen aus Deutschland kamen dabei ums Leben. Bei Einbruch der Dunkelheit am Samstagabend war noch unklar, ob möglicherweise noch weitere Personen verschüttet worden sind.
Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Opfern um eine 35-jährige Frau aus Thüringen und ihre siebenjährige Tochter. Beide wurden am frühen Nachmittag tot von den Rettungskräften gefunden. Später verstarb ein weiteres Mädchen (7) aus NRW. Es wurde zunächst lebend geborgen und mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus in Trient gebracht, erlag schließlich aber auch seinen Verletzungen. Vater und Bruder des Mädchens wurden ebenfalls verletzt und werden noch im Krankenhaus behandelt. Sie erlitten unter der Wucht der Lawine Knochenbrüche.
Vier Hubschrauber und dutzende Einsatzkräfte waren am Unglücksort, um die Verschütteten zu bergen, darunter drei Suchhundeführer, die Feuerwehr, die Bergrettung Schnals und das Weiße Kreuz.
Betreiber hatte Lawinengefahr nicht erkannt
Ein Sprecher der Carabinieri ließ mitteilen, dass keine Lawinengefahr ausgerufen worden war. Allerdings seien am Mittag starke Winde und ein Temperaturanstieg aufgetreten. Starker Wind und ein Temperaturanstieg gelten als Risikofaktoren für das plötzliche Ablösen einer Lawine. Auch bei Neuschnee, Triebschnee und einer instabilen Altschneeschicht besteht erhöhte Lawinengefahr.
Thomas Konstantin Stecher, der Direktor der Schnalstaler Gletscherbahnen AG teilte seine Betroffenheit mit, betonte aber, dass seine Mitarbeiter bei der Lagebewertung am Morgen keine Gefahr erkannt hatten. Die Talabfahrt wäre nicht freigegeben worden, wenn es Anlass zu Zweifeln gegeben hätte, sagte Stecher in einem Interview. Die genauen Ursachen des Unglücks seien nun Ermittlungsaufgabe der Behörden. Wahrscheinlich sei dies höhere Gewalt. Manchmal würde die Schuld jedoch auch bei unerlaubten Variantenfahrern gefunden. Laut Alpinpolizei könnten diese Schneebretter auslösen, wenn Sie instabile Schneemassen bei der Fahrt anschneiden.
Die Landesfeuerwehr Südtirol stufte die Gefahrenlage für Lawinen als „erheblich“ ein. Auch in den österreichischen Alpen wurde am Freitag erhöhte Lawinengefahr ausgerufen. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg galt Lawinenstufe 2 (mäßig) bis 3 (erheblich) auf der Skala von 1 bis 5. Nur weit östlich, in der Steiermark pendelten die Warnwerte zwischen 1 und 2.
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