56.000 Kunden betroffen: Erste deutsche Großstadt schaltet Gasnetz ab

Ein Vorzeichen für ganz Deutschland: Die erste deutsche Großstadt hat einen gewaltigen Schritt angekündigt: Sie schaltet ihr Gasnetz ab. 56.000 Kunden sollen davon betroffen sein.

Das neue Wärmegesetz sieht vor, dass ab 2045 in Deutschland nicht mehr mit fossilen Brennstoffen geheizt, gekocht oder Wasser erwärmt werden darf. Hausbesitzer sollten also noch etwas mehr als 20 Jahre Zeit haben, ihre Heizung auf ein erlaubtes System umzustellen. Doch das soll nicht so sein: Die erste deutsche Großstadt hat angekündigt, ihr Gasnetz schon viel früher abzuschalten.

Aus für Gasheizungen
Gasheizungen sind „nicht für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Beheizungsform“ geeignet, erklärt die Mannheimer MVV Energie. Nicht nur die Heizung selbst produziert schädliches CO2, auch der Transport des benötigten Erdgases belastet die Umwelt zusätzlich. Für den Planeten ist die Gasheizung (wie auch andere Heizformen mit fossilen Brennstoffen) also gar nicht gut.

Die MVV denkt aber nicht nur an die Umwelt: Sie befürchtet auch, dass die Kosten für das Unternehmen und die Kunden beim Heizen mit Gas unwirtschaftliche Ausmaße annehmen könnten. Schließlich hat die Bundesregierung schon einmal eine Erhöhung der CO2-Steuer beschlossen (auf 55 Euro pro Tonne) und wird dies wohl auch wieder tun.

Schon jetzt würden immer weniger Menschen mit Gas heizen, so die MVV. Die gestiegenen Kosten müssen daher von einer schrumpfenden Zahl von Kunden und dem Energieunternehmen selbst getragen werden. Ihre radikale Lösung also: Das Gasnetz ganz abzuschalten.

Nach der Ankündigung der MVV wird das Mannheimer Gasnetz im Jahr 2035 abgeschaltet. Die Haushalte in dem betroffenen Gebiet haben also kaum mehr als 10 Jahre Zeit, ihre Heizung auf eine „zukunftsfähigere“ Lösung umzustellen.

Mehr Gasnetze sollen zurückgebaut werden
Wer sich jetzt noch für eine Gasheizung in seinem Haus entscheidet, handelt nach Ansicht von MVV-Chef Georg Müller nicht „zukunftsfest“. Denn spätestens im Jahr 2045 wird es keine Versorgung für Gasheizungen mehr geben. Auch die Bundesnetzagentur sieht schon jetzt einen deutlichen Rückbau der Gasnetze bundesweit voraus, da die Zahl der Nutzer weiter schrumpft.

Während dies aus Sicht des Umweltschutzes lobenswert ist, sieht die Energieökonomin Claudia Kemfert in dem verfrühten Rückbau der Gasnetze einen Grund zur Sorge: Sie befürchtet, dass auf die Verbraucher hohe Kosten zukommen könnten: Die Kommunen müssen sich im Rahmen ihrer Wärmeplanung früher auf die Stilllegung vorbereiten, so Kemfert.

Was sind zukunftssichere Heizsysteme?
Die Wärmepläne der Kommunen sollten nach Möglichkeit auf umweltfreundliche Fern- oder Nahwärme setzen. Wer sich frühzeitig für einen Wechsel der Heizungsanlage entscheidet, sollte einen Blick auf Wärmepumpen oder Solarthermie-Lösungen werfen. Die Verbraucherzentrale bietet auf ihrer Website einen guten Vergleich der verschiedenen Systeme an. Es kann sich auch sehr lohnen, zu schauen, ob es für die neue Heizung Fördermittel vom Land oder vom Bund gibt.

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  • Unmöglich diese Entscheidung: Der Wähler aber hat es in der Hand!!!
    Hoffentlich nutz er es!!

  • Mannheimer MVV Energie wie bekloppt SEID IHR??? Das dreckige FRAKIN GAS vom AMI ist sauberer und UMWELTFREUNDLICHER!!!! NORD STREAM 2 liegt UNGENUTZT für MILLIARDEN als UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVE errichtet, UNGENUTZT in der Erde.NUR eine LÜGE und VERARSCHE der Bevölkerung!

  • Der Bürger hat es nicht in der Hand, da die nächste Bundesregierung höchstwahrscheinlich CDU regiert wird und wer ist der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim? Genau ein CDU-Politiker!
    Nicht alles kann man den Grünen in die Schuhe schieben.

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Kai Degner