Achtung, Giftfische am Meer: Aktuell viel mehr Vergiftungen als üblich!

Der giftigste Fisch Europas verdirbt Touristen den Sommer. Dieses Jahr wurden zehnmal so viele Vergiftungen wie üblich gemeldet. Die Gefahr lauert unter anderem an der Nord- und Ostsee, aber auch am Mittelmeer und der Adria.

Aktuell meldet das Giftinformationszentrum in Göttingen mehr 300 Vergiftungen durch Stiche des Petermännchens. Das ist ein Meerwasserfisch, der im Sand laicht und zusticht, wenn er sich bedroht fühlt. Normalerweise zählt die DRK Wasserwacht an den deutschen Küsten 30 bis 40 Stiche pro Jahr. Diese Zahl ist jetzt schon um das Zehnfache überschritten, dabei haben die Sommerferien noch nicht einmal überall begonnen.

Vor allem an der Nord- und Ostsee wurden vermehrt Begegnungen mit dem unangenehmen Fisch gemeldet. Das Tier von 15 bis 50 Zentimetern Länge gräbt sich im Frühjahr und Sommer im flachen Wasser in den Sand ein, um dort seine Eier abzulegen. Trotz seiner stattlichen Größe wird der Fisch im Sand meist übersehen.

Sowohl an den Kiemen als auch an den Rückenflossen befinden sich Giftstacheln, die das Petermännchen zur Verteidigung nutzt. Der Stich ist zunächst schmerzhaft wie ein Wespenstich. Doch das Gift kann zu Gewebenekrosen führen und monatelang Schmerzen verursachen.

Wer gestochen wird, sollte umgehend den Stachel entfernen und die Einstichstelle auf 50 Grad erhitzen, um das Gift zu zerstören, z.B. mit einem Fön oder heißem Sand. Die Einstichstelle ist nicht nur schmerzhaft, sondern schwillt auch sofort an. Manchmal bilden sich Bläschen. Nach einer schnellen Erstversorgung sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um die Wunde zu behandeln. Todesfälle wurden bislang keine gemeldet, aber langanhaltende Beschwerden durchaus.

Badegäste und Wattwanderer können sich mit Badeschuhen sehr zuverlässig vor den unliebsamen Stichen schützen. Wer barfuß ins Wasser geht, ist jedoch immer gefährdet, verletzt zu werden. Zu den Gefahren im Meer zählen außerdem Seeigel und Quallen. Quallen schwimmen im Wasser und tragen je nach Art unterschiedlich stark Gifte in ihren Nesseln. Besonders gefürchtet ist die Portugiesische Galeere, die tödliche, allergische Reaktionen hervorrufen kann. Weitaus gefährlicher ist jedoch die Seewespe. Der Stich der Würfelqualle tötet jährlich etwa 100 Menschen. Sie schwimmt allerdings vor allem in den Gewässern vor Australien. Seeigel leben an fast allen Küsten auf dem Meeresboden und verstecken sich vor allem vor kleinen Höhlen und Felsen. Die meisten Seeigel sind nicht giftig, aber ihre Stacheln bohren sich leicht in die Haut und brechen ab. Sie müssen dann sorgfältig entfernt werden.

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Stephan Heiermann