Airline ist insolvent – Alle Flüge sofort gestrichen

Eine weitere große deutsche Fluggesellschaft ist am Ende. Beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ging der Insolvenzantrag der Germania ein. Der Flugbetrieb wird in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2019 eingestellt.

2018 sind mehr als 4 Millionen Menschen mit der Fluggesellschaft in den Urlaub geflogen. Gestern hat die Fluggesellschaft Insolvenz beantragt. Der letzte Flug der Gesellschaft landete in der Nacht zu Dienstag um 01.15 Uhr aus Fuerteventura kommend auf dem Flughafen von Nürnberg. Germania-Chef Karsten Balke bittet „Fluggäste, die ihren Germania-Flug nun nicht wie geplant antreten können“, um Entschuldigung.

Was wird mit den Flugtickets

Für Pauschalreisende sehen die Chancen nicht schlecht aus. Sie können sich direkt mit ihrem Reiseveranstalter in Verbindung setzen. Dieser muss dann für eine entsprechende Ersatzbeförderung sorgen, Reisende müssen sich hier keine Gedanken machen. Für Kunden, die direkt bei der Airline gebucht haben, sieht es hingegen düster aus. Aufgrund der gültigen Gesetzeslage besteht für diese Reisenden kein Anspruch auf Ersatzbeförderung und müssen sich nun auf eigene Kosten einen neuen Flug buchen. Später können sie versuchen, diese Kosten beim Insolvenzverwalter geltend zu machen. “Im Prinzip gilt das, was bei AirBerlin gegolten hat: Alleine der Insolvenzverwalter entscheidet, wie es weitergeht,“ sagt Sabine Fischer-Volk, Sprecherin der Verbraucherzentrale Brandenburg zu BILD. „Leider ist es unwahrscheinlich, dass das klappt.“

Gerade für Reisende, die derzeit im Ausland sind oder die einen Verbindungsflug, zum Beispiel für eine Kreuzfahrt haben, sind erst einmal auf sich gestellt. Sie müssen eine teure Ersatzbeförderung aus eigener Tasche bezahlen, was viele Familien nicht einfach so übrig haben. Grundsätzlich könnte die Fluggesellschaft dafür in Haftung genommen werden, aber im Falle der Insolvenz sehen die Kunden nun alt aus.

Diese Flüge sind betroffen

Mit sofortiger Wirkung wurden alle Germania-Flüge an allen Standorten abgesagt. Besonders betroffen sind dabei der Flughafen in Erfurt-Weimar, wo die Germania fast drei viertel aller Flüge bediente. Auch Rostock-Laage war ein wichtiger Standort. “Von den knapp 296 000 Passagieren im vergangenen Jahr flogen 46 Prozent mit Germania“, sagte Flughafen-Geschäftsführerin Dörthe Hausmann. Es werde aktuell an Alternativen gearbeitet, jedoch ist es unwahrscheinlich, dass eine andere Fluggesellschaft alle 14 Strecken übernimmt. Am Flughafen Erfurt-Weimar sind alle Flüge von Donnerstag bis Sonntag gestrichen. Dies betrifft vor allem die Verbindungen nach Hurghada, Teneriffa, Fuerteventura, Antalya und Gran Canaria.

Wie hilft die Konkurrenz

Lufthansa, Austrian und Swiss wollen gestrandeten Urlaubern bei Verfügbarkeit Flüge von und nach Deutschland innerhalb Europas Tickets für 50 Euro zzgl. Steuern anbieten. Das selbe gilt für den Nahen Osten, aber da werden 200 Euro fällig. “Dieser Sondertarif gilt bis Ende Februar für Fluggäste, die ursprünglich über eine Germania-Buchung verfügt haben“, erklärte die Lufthansa. Die Tickets werden demnach „in den kommenden Tagen buchbar sein“.

Auch die Eurowings bietet sofort Hilfe mit stark rabattierten Flügen an. Gestrandete Passagiere können einen Flug nach Deutschland buchen und im Nachgang 50 Prozent Rabatt erhalten, wenn alle Unterlagen eingereicht werden.

Was wird aus den Mitarbeitern

1.100 Mitarbeiter stehen seid heute vor einer ungewissen Zukunft. Auch die Mitarbeiter der Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen sowie die Flugdienste GmbH sind von den Auswirkungen betroffen. Germania-Chef Karsten Balke: “Ganz besonders bedauern wir selbstverständlich die Auswirkungen, die dieser Schritt auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat.“ Im Januar konnte die Germania ihre Mitarbeiter schon nicht bezahlen, der Februar wird scheinbar nicht besser.

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Jerry Heiniken