Angriff Russlands: Militär ruft Hunderttausende Männer im ganzen Land ein

Es wird ernst mit der Aufrüstung gegen Russland. Hunderttausende Männer müssen dem Militär zur Verfügung stehen. Einberufen werden alle Ukrainer zwischen 18 und 60 Jahren, die wehrtauglich sind. Um diese Personen zu erfassen, müssen sie ihren Wehrpass stets bei sich führen und ihre persönlichen Daten aktuell halten.

Der ukrainische Präsident Selenskyj beklagt, dass er nicht ausreichend Soldaten hat, um sich weiter effektiv gegen Russland zu wehren. Er will Hunderttausende einziehen und brachte dazu ein neues Gesetz auf den, das trotz heftiger Kritik verabschiedet wurde. Wer seine Einberufung oder den Musterungsbescheid ignoriert, muss eine Geldstrafe bezahlen und seinen Führerschein abgeben. 

283 Abgeordnete segneten die Gesetzesnovelle bei 226 notwendigen Stimmen ab. Das Recht für Soldaten, nach drei Jahren ihren Dienst zu quittieren, flog aus dem Entwurf und steht nicht im endgültigen Gesetz. Die neuen Regeln sollen dazu beitragen, dass weiterhin genug Nachschub an tauglichen Soldaten kommt. Frauen dürfen sich in der Ukraine freiwillig zum Wehrdienst melden. Das Alter für Reservisten wurde bereits von 27 auf 25 Jahre abgesenkt. Ukraine zwischen 25 und 60 Jahren können somit zum Kriegsdienst eingezogen werden.

Insgesamt dienen derzeit über eine Million ukrainische Bürger an der Waffe, verteilt auf Armee, Nationalgarde und Grenzschutz. Ungefähr fünf Millionen sollen noch mobilisierbar sein, wie Schätzungen besagen. Seit Kriegsbeginn haben alle Männer, die dienen können, Ausreiseverbot, Zehntausende flohen allerdings mit gefälschten Dokumenten ins Ausland.

Allein in den Gebieten Poltawa, Iwano-Frankiwsk und Tscherniwzi sind deswegen mehr als 70.000 Personen zur Fahndung ausgeschrieben. Über 46.000 Verfahren wegen Desertion und unerlaubten Entfernens von der Truppe sind anhängig, mehr als ein Viertel davon vom ersten Quartal 2024.

In Deutschland würden zur effektiven Verteidigung im Ernstfall übrigens insgesamt 800.000 Soldaten benötigt – derzeit gibt es aber nur 200.000 aktive Soldaten. Man müsste also mit Reservisten aufstocken, und zwar nicht zu knapp.