Der amerikanische Präsident Donald Trump ist gerade dabei, einen weltweiten Handelskrieg anzufachen und erhält zunehmend stärkere Kritik auch aus den eigenen Reihen. Zufolge des amerikanischen Senders CNN wächst deshalb jetzt in der allgemeinen amerikanischen Bevölkerung das Unbehagen nicht nur über mögliche Preissteigerungen beim tagtäglichen Einkauf im Supermarkt, sondern auch über die Art und Weise, wie Amerikaner zurzeit im Ausland wahrgenommen werden. Insbesondere Europa und Europäer, die den Amerikanern aus historischen und kulturellen Gründen besonders am Herzen liegen, geben da Grund zur Besorgnis.
Tourismus in Gefahr
In einer Untersuchung der amerikanischen Tourismusbranche wachsen im Augenblick die Stornierungen von Reisen nach Europa. Der Hauptgrund liegt nicht in der Sicherheit auf der Reise, sondern in der Furcht der Amerikaner, dass sie sich in Europa ständig für Trump und seine Handlungen entschuldigen müssen. Eine der befragten Touristinnen, die zuvor regelmäßig sechs bis sieben Wochen pro Jahr in Europa Urlaub gemacht hat, fürchtet sich jetzt davor, dass sie für das, was vor sich geht, verantwortlich gemacht wird. “Ich würde mir am liebsten auf die Stirn schreiben: Ich bin Amerikanerin, aber ich bin nicht diese Amerikanerin oder diese Art von Amerikanerin”, sagte sie. Um Touristen und Geschäftsreisende zu beruhigen, geben mehrere Reiseveranstalter Anleitungen an Amerikaner heraus, wie sie unangenehme Situationen in Europa vermeiden können. Darin heißt es unter anderem: Überdenken Sie jetzt das T-Shirt mit der US-Flagge und lassen Sie potenziell anstößige oder politisch motivierte Kleidung oder Accessoires zu Hause. Andere Quellen schlagen vor, dass sich Amerikaner in Gesprächen mit europäischen „Einheimischen“ als Kanadier vorstellen sollen.
Stornierungen von USA-Reisen
Die Befürchtungen der Amerikaner sind nicht grundlos und beruhen auf jüngsten Untersuchungen darüber, wie die Europäer Amerika und die Amerikaner wahrnehmen. Diese zeigen eine rapide Verschlechterung der allgemeinen Einstellung gegenüber den USA aufgrund von Trump. So haben besonders die Dänen eine Aversion gegen Amerika und die Amerikaner, aber auch in Deutschland sind etwa 50 % der Bevölkerung gegen die USA eingestellt. Dies zeigt sich in einem Rückgang in Buchungen von Amerika-Reisen, nachdem zunehmend Berichte von Abweisungen an amerikanischen Grenzkontrollen und sogar Festnahmen und Inhaftierungen von Europäern mit Visa und gültigen Papieren bei der Einreise in die USA bekannt geworden sind. Für Reiseveranstalter auf beiden Seiten des Atlantiks sind die zunehmenden Feindseligkeiten und die damit verbundenen Reiseängste ein Dorn im Auge. Sprecher von sowohl europäischen als auch amerikanischen Tourismusverbänden betonen deshalb, dass gerade Reisen in turbulenten Zeiten eine Gelegenheit für interkulturelle Kontakte bieten können. Deshalb soll jetzt ein sogenannter Think-Tank bestehend aus internationalen Vertretern des Tourismus gebildet werden, der mit neuen Ideen für ein besseres Verständnis zwischen den unterschiedlichen Nationen aufkommen soll.