Anschlag auf RWE-Manager: Geheimmission enthüllt Hintergründe

Es ist eines der brutalsten Attentate der deutschen Wirtschaftsgeschichte, das nach neuesten Erkenntnissen in die höchsten Etagen der Manager-Szene führt.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde eine geheime Mission gestartet, um eines der brutalsten Attentate in der deutschen Wirtschaftsgeschichte aufzuklären. Nach Angaben der BILD-Zeitung begab sich ein hochrangiger Privatermittler undercover nach Belgrad, um den Chef eines serbischen Nachrichtendienstes zu treffen. Das Ziel bestand darin, Informationen über den Aufenthaltsort und die Reisepläne eines gesuchten Serben zu erlangen, der mit einem Verbrechen in Deutschland in Verbindung gebracht wurde.

Der  deutsche Privatermittler repräsentiert die renommierte Sicherheitsfirma “System 360”. Diese Firma war seit dem Säure-Anschlag auf Bernhard Günther, den Finanzvorstand der RWE-Ökostrom-Tochter Innogy, mit der Aufklärung des Falls betraut. In dem Unternehmen, das prominent besetzt war, saß unter anderem August Hanning, der ehemalige Präsident des deutschen Auslandsnachrichtendienstes BND.

Was damals geschah

Günther wurde am 4. März 2018 in der Nähe seines Wohnsitzes in Haan bei Wuppertal Opfer eines Säure-Anschlags, bei dem ihm Säure ins Gesicht gespritzt wurde. Obwohl es möglich war, sein Augenlicht zu retten, sind die Folgen des Angriffs bis heute deutlich sichtbar. Von Anfang an gab es Vermutungen über die Hintergründe dieser schockierenden Tat. Es wurde spekuliert, dass der Auftraggeber aus dem beruflichen Umfeld von Günther stammte, da zu jener Zeit heftige Konkurrenzkämpfe sowohl in der Branche als auch im Konzern tobten. Die Entscheidung, Säure als Waffe einzusetzen, erwies sich zudem als äußerst ungewöhnlich.

Auftraggeber aus dem geschäftlichen Umfeld?

Personen, die mit Günther und den Ermittlungen vertraut sind, bestätigen nun, dass sowohl das Opfer als auch die Ermittler davon überzeugt sind, dass der Anschlagsauftrag aus dem geschäftlichen Umfeld von Günther stammte. Eine anonyme Quelle enthüllte gegenüber BILD: “Herr Günther sollte offenbar daran gehindert werden, seine Vorstandstätigkeit bei Innogy auszuüben. Das Ziel war offensichtlich, ihn zu erblinden, daher der Anschlag mit Säure ins Gesicht.”

Kurz nach dem Attentat wurde Innogy zerschlagen und die Unternehmen RWE und Eon teilten sich die Firma auf. Günther blieb zunächst bei Eon und wechselte später zum finnischen Energiekonzern Fortum.

Die Ermittlungen verliefen anfangs schleppend, da Staatsanwaltschaft und Polizei keine Verdächtigen finden konnten. Günther gab jedoch nicht auf und engagierte schließlich die renommierte private Sicherheitsfirma “System 360”, die frischen Wind in den Fall brachte. Über eine anonyme Plattform erhielten die Privatermittler konkrete Hinweise auf die Täter. DNA-Übereinstimmung führt zur Verurteilung des in Belgien lebenden Türken Nuri L. zu 12 Jahren Haft. Die Frage nach dem Auftraggeber des Anschlags bleibt jedoch offen. 

Jetzt geriet der Serbe Marko L. ins Visier der Ermittler, dessen Rolle und Zusammenhang mit dem Attentat offiziell noch unklar ist. Am 28. Juni wurde der Serbe als dringend tatverdächtig festgenommen. Ob er seine Hintermänner preisgibt, bleibt abzuwarten. Sollte der Serbe auspacken, könnte der Fall, der bereits seit fünf Jahren ungeklärt ist, endlich aufgelöst und die Verantwortlichen hinter dem Anschlag zur Rechenschaft gezogen werden.

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Sara Breitner