Es ist eine tödliche Gefahr, die zurzeit in Nord- und Ostsee umgeht und von der die meisten Menschen nichts ahnen: Bakterien.
Wenn die Temperaturen im Hochsommer steigen und die Hitze selbst im Schatten unerträglich wird, suchen viele Urlauber an den Küsten der Nord- und Ostsee Abkühlung im erfrischenden Wasser. Doch hinter der scheinbaren Idylle lauern unsichtbare Gefahren in Form von fleischfressenden Bakterien, den Vibrionen, die schwere und potenziell tödliche Infektionen verursachen können.
Deshalb sind Vibrionen so heimtückisch
Unter dem Sammelbegriff Vibrio-Bakterien werden Erreger zusammengefasst, die sich in salzigem Wasser besonders wohlfühlen. Für ihr infektiöses Potenzial bekannt ist beispielsweise die Vibrionen-Art Vibrio cholerae, die für Cholera-Infektionen verantwortlich ist, sowie der Erreger Vibrio parahaemolyticus, die nach der Übertragung auf den Menschen durch Verzehr von rohem Fisch und Meeresfrüchten heftige Magen-Darm-Erkrankungen auslösen kann. In der Nord- und Ostsee hingegen sind Vibrionen vom Typ Vibrio vulnificus anzutreffen, die sich für gewöhnlich in Brack- und Meerwasser tummeln.
Steigt die Wassertemperatur auf über 20 Grad Celsius, hat die Stunde der Vibrionen geschlagen – dann vermehren sich die Erreger besonders munter und können für Badegäste gefährlich werden.
Risiko für Vibrionen-Infektionen: Symptome und Schutzmaßnahmen
Statistiken des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, dass die Anzahl der Vibrionen-Infektionen in den Sommermonaten aufgrund des Klimawandels deutlich ansteigt. Zwischen 2003 und 2020 wurden mehr als 118 an der Ostsee und zwei Infektionen an der Nordsee verzeichnet, wobei die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher liegt. Im Jahr 2021 starb eine Person nach einem Bad in der Ostsee, bei dem sie sich mit Vibrionen infizierte. Besonders gefährdet sind Personen mit offenen Wunden oder einem geschwächten Immunsystem. Die Symptome einer Vibrionen-Infektion können sich bereits wenige Stunden nach dem Kontakt mit den Bakterien zeigen und umfassen lokale Schmerzen im Bereich offener Wunden, Fieber, Schüttelfrost sowie gastrointestinale Symptome wie Magenkrämpfe, Erbrechen, wässrigen Durchfall und Übelkeit.
Experten raten daher dringend zu Vorsichtsmaßnahmen beim Baden in Nord- und Ostsee. Dazu gehört, offene Wunden abzudecken, um eine direkte Infektion zu vermeiden. Nach dem Baden sollten sich alle Badegäste gründlich mit Süßwasser abduschen, um eventuelle Bakterien zu entfernen. Zudem wird empfohlen, rohe Meeresfrüchte und Fisch nur gut durchgegart zu verzehren, um eine Infektion durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln zu vermeiden.
Das RKI hat auf seiner Website Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Vibrionen zusammengestellt.
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Kommentare anzeigen
118 Infektionen in 17 Jahren an der Ostsee? Worüber reden wir, über das Sommerloch im Journalismus?
Ralf, das sind sieben (!) Infektionen jedes Jahr
Das gefährlichste ist immer noch die An- und Rückreise mit dem Auto. Wie viele sind wohl dabei gestorben.
Und wieder eine alte Meldung neu geschaltet. Habt ihr keine Reißer mehr?