Pendler und Reisende sind verzweifelt: Aufgrund des Ausfalls Hunderter (!) Züge wurde der Zugverkehr in ganz Italien am Sonntag ins Chaos gestürzt. Die Ursache war ein groß angelegter Streik.
Der Streik dauerte offiziell von 21 Uhr am 23. November bis 21 Uhr am Folgetag und wirkt sich immer noch auf die Fahrpläne aus. Das Personal der italienischen Staatsbahnen (FS – Ferrovie dello Stato) und der lombardischen Regionalgesellschaft Trenord kämpfen auf diese Art und Weise um bessere Arbeitsbedingungen. Betroffen waren in erster Linie die Fahrgäste regionaler Linien sowie von Hochgeschwindigkeitszügen.
Lange Schlangen an den Schaltern
Vor den Schaltern der verschiedenen großen italienischen Bahnhöfe bildeten sich schnell lange Schlangen. Reisende suchten verzweifelt nach Informationen, wie sie doch noch beizeiten ans Ziel kommen können.
Mehr Sicherheit gefordert
Verantwortlich für die Streiks sind die stärksten italienischen Gewerkschaftsverbände. Sie hatten dazu aufgerufen, um die Erneuerung der Kollektivverträge durchzusetzen. Die Proteste gelten auch „unzureichenden Gehältern und der ständigen Gefahr von Angriffen“ auf das Personal im öffentlichen Verkehr. Mehr Sicherheitsvorkehrungen seien notwendig, da es in der jüngeren Vergangenheit wiederholte zu Angriffen gekommen sei, so die Gewerkschaften.
Auch deutsche Bahnmitarbeiter streikten bereits
Im Januar dieses Jahres war es auch in Deutschland zu einem ähnlichen Szenario gekommen: Erst nach 120 Stunden Streik – dem insgesamt sechsten – setzten sich die GDL und die Bahn wieder an einen Verhandlungstisch und hatten Erfolg. Zuletzt handelte es sich um sogenannte Wellenstreiks, die nicht langfristig vorher angekündigt, sondern kurzfristig initiiert wurden, um den Druck auf den Bahnvorstand zu erhöhen.
“Intelligenter Kompromiss”
„Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns auf einen intelligenten Kompromiss einigen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Mitarbeitende im Schichtdienst sollen demnach selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden dürfen. Der Korridor geht von 35 bis 40 Stunden. Wer mehr arbeitet, verdient mehr. Für die Kunden der Deutschen Bahn bedeutet der Tarifabschluss, dass bis Ende Februar 2026 Friedenspflicht gilt und keine weiteren Streiks zu erwarten sind.
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