Behörde meldet großes Sicherheitsrisiko: Radioaktives Material gestohlen

Alarmierende Nachrichten: Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist radioaktives Material in die falschen Hände geraten. Kriminelle Vorfälle kommen vor, noch häufiger ist aber schlichtweg der Verlust von strahlenden Stoffen.

Die IAEA wünscht sich einen deutlich besseren Schutz bei Transporten von radioaktivem Material. Alleine 2023 wurden insgesamt 168 Fälle aus 31 Staaten gemeldet, die sich auf verschwundene strahlende Stoffe bezogen. Entweder wurden diese gestohlen, gingen verloren oder landeten anderweitig in falschen Hände. Diese besorgniserregenden Zahlen präsentierte die Behörde am Montag zu Beginn einer nuklearen Sicherheitskonferenz in Wien. Wenig beruhigend: Auch in den Jahren zuvor gab es ähnlich viele Vorfälle.

Die Aufzeichnungen werden seit dem Jahr 1993 geführt. Seit damals waren es insgesamt mehr als 4200 Vorfälle. Über 50 Prozent aller Diebstähle geschieht während der Beförderung von radioaktivem Material wie verstrahlten Metallabfällen, mit Strahlenquellen ausgestatteten technischen Geräte oder medizinischen Gütern. „Kernmaterial und andere radioaktive Stoffe sind während des Transports nach wie vor anfällig für Sicherheitsrisiken“, sagte Elena Buglova, Chefin der IAEA-Abteilung für nukleare Sicherheit.

Das Material ist hoch gesundheitsgefährdend. Glücklicherweise kommt es nur selten mit krimineller Intention abhanden. Insgesamt sechs Vorfälle mit illegalem Handel oder kriminellem Vorsatz waren es im Vorjahr. Meistens werden die radioaktiven Stoffe eher ohne entsprechende Genehmigung entsorgt oder transportiert. Diese nicht-kriminellen Fälle hätten seit den frühen 2000er Jahren zugenommen, so die IAEA.

Wenn nukleares Material von Kriminellen entwendet und auf dem Schwarzmarkt verkauft wird, ist das hochgefährlich. Terroristen könnten damit eine Atombombe bauen. Das US-Außenministerium geht davon aus, dass sich auf der ganzen Welt etwa 130 Terrororganisationen um strahlendes Material bemühen. Vor allem in Osteuropa dürften die Gauner leichtes Spiel haben: Dort gibt es viele Kernkraftwerke und radioaktiven Müll.

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Martin Beier