Behörden sperren Wein wegen Betrugsverdacht

Das ist ein großer Knall. Wegen des Verdachts auf Weinbetrug in ganz großem Stil hat die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach Ermittlungen gegen neun Beschuldigte aufgenommen. Das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt hat in diesem Zusammenhang rund sieben Millionen Liter Wein gesperrt, wie ein Sprecher der Behörde am Dienstag mitgeteilt hat. Es handelt sich dabei um die rheinhessische Weinkellerei Welter aus Engelstadt. Diese ist als Dienstleistungskellerei am Markt etabliert und versorgt auch andere Kellereien mit Wein.

Dem Geschäftsführer der Weinkellerei aus Rheinhessen, seinen Mitarbeitern und Winzern werden aktuell banden- und gewerbsmäßiger Betrug in Verbindung mit Irreführung nach dem Wein- und Ökolandbaugesetz vorgeworfen. Von der ganzen Misere betroffen sind rund sechs Millionen Liter Wein, die in den Lagern der rheinhessischen Kellerei lagern sowie mehrere Hunderttausend Liter, die schon an Kunden und Händler geliefert worden sind. Es sind bei diesem Wein Fragen offen, um welche Rebsorten es sich tatsächlich handelt, wie die geografische Herkunft ist und ob es sich dabei wirklich um Biowein handelt oder nicht. Die Rechtmäßigkeit der Herstellung sei nicht nachvollziehbar, wie der Behördensprecher weiter sagte.

Im Moment laufe die Prüfung der vorhandenen Unterlagen noch. Als erstes hatte die „Allgemeine Zeitung“ über den Vorgang berichtet. Die seit Ende des letzten Jahres laufenden Untersuchungen sind von Weinkontrolleuren des Landesuntersuchungsamtes ausgelöst worden. Die Ermittlungen sind dann von der im Land zentral für Weinbausachen zuständigen Staatsanwaltschaft in Bad Kreuznach übernommen worden. Unter anderem richten sich diese gegen den früheren Geschäftsführer der Kellerei und zwei Winzer. Es wird der rheinhessischen Kellerei dabei vorgeworfen, Weine aus unterschiedlichem Anbau verschnitten zu haben und dann als sogenannte Weine aus Einzellagen und reinen Sorten verkauft zu haben. Ebenso sollen dabei auch Bio- und Nicht-Bioweine vermischt worden sein. Auch wurde festgestellt, dass dabei Übermengen verkauft worden sind, die eigentlich nur als Industrie-Alkohol verkauft werden dürfen.

Daraus ist der Verdacht eines banden- und gewerbsmäßigen Betrugs und einer Irreführung nach dem Wein- und Ökolandbaugesetzes des Landes Rheinland-Pfalz entstanden. Die Staatsanwaltschaft selbst hatte noch im Juli von einer Menge „in Richtung von einer Million Litern“ gesprochen. Der nun gesperrte Wein der Kellerei darf bis auf weiteres nicht verkauft werden. Wenn die Vorwürfe abschließend geklärt sind, wird im Anschluss darüber entschieden, was mit dem gesperrten Wein passiert.

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Jerry Heiniken