Belastungsgrenze auf den Intensivstationen erreicht

Was auf den Intensivstationen in Deutschland derzeit geleistet wird, lässt sich in Zahlen überhaupt nicht ausdrücken. Vielerorts arbeitet das Personal am absoluten Limit, da die Belegung der Betten durch Covid-19-Patienten immer mehr zunimmt. Dies hat nun ein Interessenvertreter geschildert. Noch sind die Kapazitäten nicht vollends erschöpft, doch gehen sie allmählich zu Neige.

Derzeit appellieren die Intensivmediziner überaus eindringlich an die Bevölkerung, sich an die von der Politik vorgegebenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu halten. So sagte Gernot Marx von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: “Wir sind in einer absoluten Ausnahmesituation, die wir in der Geschichte der Intensivmedizin so noch nie erlebt haben”. Durchschnittlich sind derzeit nur noch drei Intensivbetten pro Krankenhaus in Deutschland frei.

Aktuell trage jede einzelne Gruppe, die sich nicht trifft unter Umständen dazu bei, dass weitere Menschen die Chance haben, zu überleben. Aus Sicht von Marx hätten die bislang vereinbarten Lockdown-Maßnahmen noch viel härter ausfallen müssen. Ihn und seine Kollegen führe die derzeitige Corona-Pandemie an die absolute Belastungsgrenze.

Zahl der Intensivpatienten steigt immer weiter an

Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Personen mit Covid-19 steigt in der Tat immer weiter an. Bedingt ist dies durch den zuletzt steilen Anstieg an Neuinfektionen im Oktober in Deutschland. Laut der aktuellen Zahlen des Divi-Intensivregisters werden im Moment 3.926 Personen intensivmedizinisch behandelt. In der vergangenen Woche waren es demnach nur 3.742. Von diesen Schwerkranken werden 2.319 beatmet. Auch hier ist ein Anstieg gegenüber der Vorwoche (2161) zu vermelden.

Nach derzeitigen Angaben sind rund 5.905 Intensivbetten in den deutschen Kliniken noch verfügbar. Im Vergleich zum Vortag entspricht dies einem Plus von 36 Betten, die zur Verfügung stehen. Die Kurve der Neuinfektionen ist zuletzt etwas abgeflacht. Doch steht derzeit noch nicht fest, wann sich die auf die Situation auf den Intensivstationen niederschlägt. Im Moment steigt die Zahl der Patienten noch immer an.

Regional unterschiedlich stark ausgeprägt ist demnach auch die Auslastung der Intensivbetten. Besonders in den von der Pandemie stark betroffenen Regionen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen zeichnen sich derzeit Engpässe ab. Wirft man einen Blick auf die gesamten, zur Verfügung stehenden Kapazitäten der Bundesländer, so wird deutlich, dass noch keines die Vollauslastung erreicht hat.

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Martin Beier