Botschafter: “Menschheit näher an neuem Weltkrieg”

Mit schockierenden Worten sprach der russische Botschafter in den USA von der Gefahr eines neuen Weltkriegs. Grund dafür sind neue Waffenlieferungen in die Ukraine. Dieses Mal handelt es sich um Bomben, die von vielen Staaten geächtet werden. Durch die Lieferung dieser Waffen brächten die Amerikaner „die Menschheit näher an einen neuen Weltkrieg”, so der russische Botschafter Anatoli Antonow.

“Washington erhöht seinen Einsatz in dem Konflikt weiter”, monierte der russische Botschafter Anatoli Antonow im Zusammenhang mit neuen Waffenlieferungen in die Ukraine. Zuvor hatte Washington angekündigt, Streumunition in die Ukraine zu liefern.

Antonow unterstellte den USA Besessenheit von der Idee, Russland in den Niedergang zu führen. Die Lieferung von Streumunition sei nun eine „Geste der Verzweiflung“. Die Amerikaner könnten sich ihre eigenen Misserfolge nicht eingestehen, fügte der russische Botschafter hinzu: “Deshalb begehen sie neuen Irrsinn.”

Der Einsatz von Streumunition würde nun die Zahl der Kriegsopfer weiter erhöhen und den “Todeskampf des Kiewer Regimes” nur verlängern. Dabei missachte Washington obendrein die Werte seiner eigenen Verbündeten, ergänzte Antonow. Streumunition wird in der Tat von mehr als 100 Staaten geächtet, weil sie zu besonders vielen zivilen Opfern führen. Im sogenannten „Oslo-Übereinkommen“ erklärten viele NATO-Staaten, darunter Deutschland, auf den Einsatz, die Herstellung, den Erwerb, die Lagerung, die Zurückbehaltung oder Weitergabe von Streumunition zu verzichten. Die USA unterzeichneten dieses Abkommen nicht.

Russland ist auch nicht Teil des „Oslo-Übereinkommens“. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen setzen die russischen Soldaten in der Ukraine selbst Streumunition ein. Dass nun die USA darauf setzten, bezeichnete der russische Botschafter trotzdem als „inhumanen Schritt“. Allerdings sei man in Moskau zuversichtlich, dass diese Waffenlieferung keinen Einfluss auf das “Erreichen der Ziele der militärischen Spezialoperation” hätten, so Antonow.

Die Streumunition soll im Rahmen eines neuen Militärhilfepakets aus den USA in die Ukraine geliefert werden. Washington hat dabei militärische Gerätschaften im Wert von 800 Millionen US-Dollar zugesagt, was etwa 729 Millionen Euro entspricht.

Streubomben werden aus der Luft oder mit Raketenwerfern auf Ziele abgefeuert. In der Luft öffnen sich die Behälter und verstreuen unzählige Sprengkörper in der Umgebung. Der Schaden ist großflächig aber unpräzise. Da viele Sprengkörper bei dem Aufprall nicht direkt detonieren, werden oft noch lange nach den eigentlichen Kriegshandlungen Zivilisten schwer verletzt, wenn diese Blindgänger dann doch explodieren. Schätzungsweise 97 Prozent der Opfer von Streubomben sind Zivilisten – oft auch Kinder.