Bundesärztekammer schlägt Alarm über digitale Patientenakte

Eigentlich war die digitale Patientenakte dafür gedacht, Ärzten und dem angeschlagenen deutschen Gesundheitswesen die Arbeit zu erleichtern und sowohl Zeit als auch Geld zu sparen. Jetzt aber schlägt ausgerechnet die Bundesärztekammer Alarm und fordert jeden, der gesetzlich in einer deutschen Krankenkasse versichert ist, dazu auf, der Registrierung in der Akte zu widersprechen. Die digitale Patientenakte wird schon nächste Woche am 15. Januar eingeführt und wer sich nicht ausdrücklich dagegen wehrt, wird automatisch darin aufgenommen. Die Gründe für die Warnung der Bundesärztekammer betreffen vielerlei. 

Alle gesetzlich Versicherten betroffen 

Die digitale oder auch elektronische Patientenakte (ePA) ist ein Teil der umfassenden Reformen, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ausgerollt hat, um das Gesundheitswesen in Deutschland effizienter zu machen. Dabei werden alle Daten eines Patienten in einer einzigen Kartei festgehalten, die von allen Ärzten, die mit dem Betroffenen in Kontakt kommen, eingesehen werden können. Dadurch kann sich für viele im Prinzip die Behandlungszeit erheblich verringern, während Ärzte weniger Zeit mit Papierarbeit und Kommunikation verbringen müssen. Obwohl die meisten Ärzte schon lange auf eine solche Datei gewartet haben, sind sie wenig zufrieden mit dem, was ihnen von der Bundesregierung im Augenblick angeboten wird. 

Schwere Sicherheitslücken 

Nach Angaben der Bundesärztekammer ist allerdings die digitale Plattform, auf der sich die elektronischen Patientenakten befinden sollen, im Augenblick noch zu unsicher und voll von Sicherheitslücken. Tests ausgeführt von Hackern haben gezeigt, dass die einzelnen Akten auch von Außenstehenden einfach eingesehen werden können. Zudem können Hacker auch die eingegebenen Daten frei verändern und damit lebensbedrohliche Situationen für Patienten hervorrufen. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) will verhindern, dass Eltern ihren Nachwuchs digital registrieren lassen und weist auf schwere datenschutzrechtliche Mängel hin, die Kinder in Gefahr von unter anderem Pädophilen aussetzen könnten. Sowohl die Bundesärztekammer als auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordern jetzt die Bundesregierung und Gesundheitsminister Lauterbach dazu auf, die Notbremse zu ziehen und das Ausrollen der elektronischen Patientenakte zu verschieben, bis ein wirklich sicheres System entwickelt werden kann. 

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Alexander Grünstedt