Mehr als zwei Dutzend positive Tests bei Bewohnern und Personal melden zwei Pflegeheime, obwohl diese Personen bereits geimpft wurden. Derzeit weiß niemand, woher die Ansteckungen kommen.
In einem Seniorenheim in der oberfränkischen Marktgemeinde Küps im Landkreis Kronach haben sich mehrere Bewohner und Mitarbeiter mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Dies geschah, nachdem sie Ende Dezember die erste Corona-Impfung erhalten hatten. Insgesamt sind 18 Bewohnerinnen und Bewohner sowie acht Mitarbeiter der Einrichtung infiziert, wie die Einrichtungsleiterin mitteilte. Sowohl Schnelltest als auch PCR-Test seien positiv ausgefallen.
Eine PCR-Reihentestung ist nun im Heim geplant. Covid-19 typische Symptome seien bei zwei Pflegekräften aufgetreten, bei einigen der infizierten Bewohner sind erhöhte Temperaturen gemessen worden. Grundsätzlich zeigen alle bislang nur leichte Verläufe. Unklar ist aber, woher diese Ansteckungen kamen. Die Einrichtungsleiterin sagte dazu: “Wir wissen nicht, ob der Träger des Virus nicht schon vor der Impfung infiziert war” – der möglicherweise keine Symptome aufwies. Zumindest waren die regelmäßigen Schnelltests vor der Impfung negativ.
Im nahegelegenen Stockheim seien ebenfalls die Bewohner einer Einrichtung positive auf Corona getestet worden, nachdem sie geimpft wurden. Um einen Schutz gegen das Virus aufzubauen, benötigt das Immunsystem nach der ersten Dosis mindestens zehn Tage.
Diese Vorfälle sind für Georg Sigl-Lehner, Präsidenten der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, ein Beweis mehr dafür, dass die strengen Corona-Regeln auch für die Geimpften weiter gelten müssen. “Natürlich muss man davon ausgehen, dass nach der ersten Corona-Impfung immer noch Infektionen auftreten können”, sagte er.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei erst mit der zweiten, vom Hersteller Biontech vorgesehenen Impfung, ein Immunschutz gewährleistet. Auch schützt eine Impfung nicht vor dem Virus selbst, sondern verhindert, dass man daran erkrankt.
Eine jüngste Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin bereitet Sigl-Lehner besonders Sorgen. Demnach will sich ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte sowie rund die Hälfte der Pflegekräfte nicht impfen lassen. Als Grund wurde häufig genannt, dass die möglichen Nebenwirkungen noch nicht feststünden. Auch wenn es für Bayern noch keine genauen Zahlen gibt, so geht er mit Blick auf die Einrichtungen in Bayern von folgendem Ansatz aus: „Ein Drittel lässt sich gleich impfen. Ein Drittel will sich erst impfen lassen, wenn weitere Erkenntnisse über den Impfstoff vorliegen. Und ein Drittel lehnt die Corona-Impfung prinzipiell ab.” Mit einer breit angelegten Informationskampagne will die Vereinigung sich an Letztere wenden.
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