Coronavirus kann sich im Mutterleib auf Baby übertragen

Nach bisherigen Erkenntnissen der Medizin ist eine Corona-Infektion für Kinder und Babys meistens eher ungefährlich, trotzdem gibt es Fälle, in denen auch sie schwer daran erkranken könne. Hinweise darauf haben nun chinesische Wissenschaftler gefunden, denn eine Ansteckung mit dem Virus kann für Ungeborene auf bislang unbekanntem Wege erfolgen.

Hinweisen von Wissenschaftlern aus China zufolge ist eine Übertragung des Coronavirus von der Mutter auf das Baby direkt im Mutterleib durchaus denkbar. Dies schreiben die Forscher um Zhi-Jiang Zhang von der Universität in Wuhan nun in einer Veröffentlichung im European Respiratory Journal“. Unter den 81.000 bis Mitte März gemeldeten Infektionen in China haben sie demnach vier Neugeborene ausfindig gemacht, die ebenfalls eine Ansteckung aufwiesen.

Demnach traten nur leichte Symptome in allen vier Fällen auf, es war keine künstliche Beatmung oder Intensivpflege notwendig. Auch die Mütter der vier Kinder hatten eine Infektion mit dem Covid-19-Erreger, kurz vor der Geburt zeigten drei von ihnen entsprechende Auffälligkeiten. Der Krankheitsverlauf scheint der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge bei den meisten Kindern wesentlich weniger heftig ausgeprägt zu sein, wie es bei Erwachsenen der Fall ist. Aber auch hier wurde schon, besonders bei jüngeren Kindern, schwere Verläufe registriert.

Einen milderen Krankheitsverlauf haben hingegen die meisten Kinder. In einer Untersuchung konnten das auch chinesische Wissenschaftler feststellen, als sie die Daten derjenigen Kinder auswerteten, die das Kinderkrankenhaus in Wuhan zwischen Ende Januar und Mitte Februar aufsuchten. Von den insgesamt 171 Fällen eines Befalls mit dem Erreger mussten drei Kinder mit einer schweren Form von Sars-CoV-2 intensivmedizinisch behandelt werden. Wie die Wissenschaftler im “New England Journal of Medicine” schreiben, hatte alle drei aber mit Vorerkrankungen zu kämpfen. Leider ist eines der Kinder im Alter von zehn Monaten nach vier Wochen in Behandlung an Organversagen verstorben.
Die Mediziner weisen darauf hin, dass alle Kinder in der vorgelegten Untersuchung per Kaiserschnitt zur Welt gekommen waren. Dementsprechend konnten sie sich nicht bei der Mutter unter einer Vaginalgeburt infiziert haben. Nach der Geburt waren drei der Kinder sofort von den Müttern getrennt und isoliert worden. Sie wurden ebenso nicht von ihren Müttern gestillt.

Die Zeiten zwischen Geburt und Infektionsnachweis waren demnach auch sehr kurz gewesen. „Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass das Virus in der Gebärmutter übertragen werden kann”, schreiben die Forscher dazu. Aber auch andere Übertragungswege sind demnach nicht vollständig auszuschließen. Hinweise auf eine Übertragung des Virus während der Schwangerschaft auf das Baby sind nach Angaben des Berufsverbandes der Frauenärzte bislang nicht bekannt geworden.

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Martin Beier