Nachdem ihre Forderungen nach Preiserhöhungen gescheitert sind, sieht sich die Deutsche Post gezwungen, an anderer Stelle Änderungen vorzunehmen. Diese werden vor allem die Verbraucher treffen, denn sie müssen bald länger auf die Zustellung von Briefen warten.
Erst vor wenigen Monaten hatte die Deutsche Post darum gebeten, ihre Preise vorzeitig erhöhen zu dürfen: Schließlich hat auch die Deutsche Post heute mit gestiegenen Betriebskosten zu kämpfen, wie so viele andere Unternehmen auch. Die Bundesnetzagentur lehnte den Antrag jedoch ab. Nun ist die Deutsche Post gezwungen, die Entscheidung der Bundesnetzagentur zu umgehen.
Wie kann man höhere Preise verlangen, ohne die bestehenden Preise tatsächlich zu erhöhen? Indem man seinen bestehenden Dienst herabsetzt und einen neuen, teureren einführt. Genau das hat die Deutsche Post getan: Ihr Standardbriefdienst wird von nun an in der Regel etwa 3 Tage dauern. Absender, die ihre Briefe schneller zugestellt haben wollen, müssen den neuen “Prio-Brief”-Service der Deutschen Post nutzen.
Wie Nikola Hagleitner, Mitglied des Vorstands von Deutsche Post DHL Group und verantwortlich für den Bereich Post & Pakete, in einem Interview mit der “Welt am Sonntag” erklärt, kann man mit dem neuen Prio-Service einen Brief aufgeben und schon am nächsten Tag zugestellt bekommen. Natürlich hat dieser beschleunigte Zustelldienst seinen Preis.
Die höheren Einnahmen, die dieser neue Prioritätsdienst bringen wird, sollten der Deutschen Post helfen, ihr Ziel zu erreichen, jährlich rund 1 Milliarde Euro in ihre Zustellung zu reinvestieren, aber es ist mehr nötig. Laut Hagleitner muss auch eine Erhöhung der Preise für die Zustellung von Standardbriefen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Ohne diese könnte es für die Deutsche Post schwierig werden, weiterhin Briefe in Deutschland zuzustellen und den gesetzlichen Post-Universaldienst aufrecht zu erhalten.
Die Deutsche Post hat nicht nur mit erhöhten Betriebskosten zu kämpfen, sondern auch damit, dass immer weniger Menschen ihre Dienste in Anspruch nehmen. Die Zahl der verschickten Briefe ist in den letzten Jahren deutlich gesunken, von rund 15,9 Milliarden im Jahr 2019 auf knapp über 14 Milliarden im Jahr 2022. Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Änderungen zu einem weiteren Rückgang führen werden.
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Die Post und ihre Postbank können mich mal kreuzweise! Ich werde meine jahrzehntelange Postbank auch verlassen, weil sie mir auf meine Guthaben keine Zinsen zahlt. Wenn ich die angepriesenen 3,75% Zinsen haben möchte, muß ich das mit Neugeld machen. Auf die Frage, was ich unter Neugeld verstehen soll, antwortete man mir in der Post, daß es sich um Geld einer anderen Bank handelt, daß ich dann vom Konto nehmen und der bekloppten Postbank überweisen soll.