Leere Regale, Hamsterkäufe und unzugängliche Lebensmittel sind eigentlich etwas, das die meisten mit der Coronazeit verbinden. Aber schon in dieser Vorweihnachtszeit mussten viele Kunden bundesweit in Supermärkten feststellen, dass viele Regale sich nicht nur schnell entleeren, sondern auch nicht mehr schnell aufgefüllt werden. Zudem haben manche Einzelhändler ihren Kunden Einschränkungen aufgelegt, wie viele Packungen sie an den begehrtesten Vorweihnachtswaren, darunter Butter, einkaufen dürfen. Dies hat nichts mit Personalüberbelastung in den Supermärkten zu tun. Es ist vielmehr ein Zeichen der zunehmenden Lebensmittelknappheit, auf die sich Kunden in Deutschland einstellen müssen.
Lebensmittelpreise bald nicht mehr das Problem
Zufolge eines Gespräches der Bild-Zeitung mit dem Geschäftsführer des Großhändlers Metro, Steffel Greubel, stehen Deutschland schwierige Zeiten in Hinsicht auf die Nahrungsmittelversorgung bevor. Schon jetzt haben Metros-Einkäufer Probleme, an einige Lebensmittel und Getränke heranzukommen. Die Versorgungssicherheit in ganz Europa steht in Gefahr, und Greubel gibt nicht nur dem Klimawechsel die Schuld für die leeren Regale. Europäische Überregulation, Bürokratie und der mangelnde politische Wille, jetzt etwas mit der Situation zu tun, tragen nach Angaben des Metro-Chefs genauso viel zu der bedrohlichen Lage bei. „Wenn man sich anschaut, was bei Fleisch, Obst und Gemüse und der Produktion in Deutschland, aber auch in Europa getan wird, wie sich das verändert und verschiebt, muss man den Herstellern entgegengehen. Damit sie uns die Produkte auch geben“, sagt Greubel in der Bild-Zeitung. „Die Verfügbarkeit von Lebensmitteln wird langfristig die größere Herausforderung sein als der Preis.“
Ständig wechselnde Lieferbedingungen
Als eine der Hauptgründe für zum Beispiel die Rationierung von Butter und die wucherischen Kosten bei Fleisch gibt Greubel den nachlassenden Viehbestand in Deutschland an. Durch strenge Düngevorschriften erhalten die Tiere, die noch hierzulande gehalten werden, schlechtere Nahrung, womit sich der Fettgehalt in der Milch nicht mehr fürs Buttermachen eignet. Der Klimawechsel trägt natürlich auch zu den Problemen bei. Während Metro bisher immer die Zitrusfrüchte auf dem europäischen Binnenmarkt kaufen konnte, können Länder wie Spanien und Italien aufgrund der anhaltenden Dürren das begehrte Obst nicht mehr anbauen oder liefern. Zitrusfrüchte müssen jetzt in Afrika, außerhalb der EU, eingekauft werden. Großhändler wie Metro, die auch an andere Supermärkte weiterverkaufen, können zwar bisher noch ein gewisses Angebot an Nahrungsmitteln gewährleisten. Die Auswahl sei aber beträchtlich kleiner geworden, und damit erhöhen sich die Preise.
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