Zuletzt herrschten im deutschen Stromnetz chaotische Zustände. Dabei wurde die Elektrizität knapp und Nachbarländer starteten Hilfsaktionen, die Preise explodierten. Eine Ursache dafür könnten spekulative Händler sein.
Die Sromnetze in Deutschland hatten im vergangenen Monat mit heftigen Schwankungen zu kämpfen. Am 6., 12. Und 25. Juni ist weit weniger Energie eingespeist worden, als benötigt worden wäre. Dies teilte der Netzbetreiber Amprion mit. Im sogenannten Markt für Regelenergie sei es zu einer „starken Unterspeisung“ gekommen, wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte. Diese kurzfristigen Schwankungen, die unter Umständen binnen Minuten auftreten können, sollen damit ausgeglichen werden und ist für die Versorgungsstabilität essenziell wichtig. Sobald das System aus der Balance gerät, schwankt die gesamte Stromfrequenz und bringt ganze Fabriken aus dem Takt. „Die Lage war sehr angespannt und konnte nur mit Unterstützung der europäischen Partner gemeistert werden“ sagte der Amprion-Sprecher.
Die Folge dieser Umstände machten sich auch an der Strombörse, wo die Regelenergie gehandelt wird, bemerkbar. Die Kurse schlugen massiv aus und zwischenzeitlich kostete eine Megawattstunde in der Spitze 37,856 Euro. In ruhigen Zeiten kosten diese rund 10 Euro. Summiert lagen die Kosten für die Regelenergie am 29. Juni bei rund 17 Millionen Euro, an normalen Tagen sind es meist nur wenige Tausend Euro.
Allerdings war eine erneute Unterdeckung scheinbar nicht der Auslöser dafür gewesen zu sein. Eher scheint nach Ansicht von Marktteilnehmern, wie die Firma Next Kraftwerke, der Preisschub vom Samstag damit zusammenzuhängen, dass Netzbetreiber die vorgehaltene Minutenreserve verdoppelt haben, um erneute kritische Engpässe zu vermeiden. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Energieengpässe durch Marktspekulanten erfolgten. Demnach besteht der Verdacht, dass Versorgungslücken absichtlich nicht ausgeglichen wurden, um höhere Gewinne einstreichen zu können.
Erfolgen diese Aktionen an vielen Stellen gleichzeitig, dann steigen an der Strombörse nicht nur die Preise. Es droht auch die Gefahr eines Blackouts. Um solche Manipulationen zu unterbinden, sind nach Ansicht von Next Kraftwerke die aktuellen Rahmenbedingungen für den Regelenergiemarkt nicht ausreichend.
Zu den Ursachen der Preisspitze wollen sich die Versorgungsnetzbetreiber erst nach einer umfassenden Analyse äußern. Dies wird in Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur erstellt. Dies könnte nach Ansicht von Marktteilnehmern bis zu acht Wochen in Anspruch nehmen. „Ob es Konsequenzen für Marktteilnehmer geben wird, wäre zu diesem Zeitpunkt Spekulation.“
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