In vielen Teilen Deutschlands wird der Postbote bald deutlich seltener klingeln, denn die Post überlegt, die flächendeckende Zustellung von Briefen und Paketen einzustellen. 220 000 Arbeitsplätze sind in Gefahr!
Die Deutsche Post denkt laut darüber nach, aus der sogenannten “Universaldienstleistung” der flächendeckenden Zustellung im ganzen Land auszusteigen. Sie würde damit diese Pflicht an den Staat zurückgeben, was 220.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Diese Neuigkeiten kommen mitten in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi, die angesichts der hohen Inflation 15 Prozent mehr Gehalt für die Post-Angestellten fordert. Beobachter vermuten, dass die Post mit diesen Gedankenspielen den Druck erhöhen will, um im Streit ums Geld nicht nachgeben zu müssen.
Tatsächlich wäre der Konzern aber im Recht, denn die Pflicht zur Austragung kann jederzeit und auch für einzelne Regionen gekündigt werden, in diesem Fall wäre die Zustellung vom Bund neu auszuschreiben. Kleine, regionale Unternehmen können sich bewerben, allerdings würden die Kosten für Postversand in Deutschland wahrscheinlich auch wesentlich steigen.
Derzeit wird immer noch versucht, die durch die dreitägigen Warnstreiks der vergangenen Woche liegen gebliebene Post aufzuarbeiten. Betroffen waren etwa drei Millionen Briefe und eine Million Pakete. In einigen Regionen macht der Wintereinbruch den Zustellern zusätzlich zu schaffen.
Dabei kämpft das Unternehmen ohnehin schon mit einem schlechter werdenden Ruf: Im vergangenen Jahr gab es laut Bundesnetzagentur so viele Beschwerden über die Post, wie noch nie: 43.500 Beschwerden, also fast dreimal so viele wie 2021. Das Personal sei nicht ausreichend, und gerade am Land gebe es zu wenige Post-Filialen, so die Kritik der meisten Kunden.
Briefe sind kein gutes Geschäft
Das Geschäft mit den Briefen ist übrigens alles andere als lukrativ für die Post. Jedes Jahr verschicken die deutschen Bürger zwei bis fünf Prozent weniger Briefe, gleichzeitig werden Miete und Energie, aber auch die Löhne immer teurer. Die Deutsche Post fordert daher von der Bundesrepublik Deutschland mehr Freiheit: „Damit die Post den eingeschlagenen Weg der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beibehalten kann, muss die künftige Regulierung es aber möglich machen, dass das Unternehmen die dafür erforderlichen Investitionen auch verdienen kann“, sagt ein Konzernsprecher zur „Welt“.
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Der Sauladen "Post" muss verstaatlicht werden !
So kann es nicht weitergehen !