Deutsche Rakete verursachte Zeugen zufolge „gigantische Explosion“

Eine Rakete unter deutscher Flagge richtete am 19. August eine Zeugen zufolge „gigantische Explosion“ mitten in Schottland an, wo das Start-up Rocket Factory Augsburg den sogenannten Microlauncher testen wollte.

Microlauncher sind Raketen für den kommerziellen Transport kleinerer Satelliten. Heimische Start-ups versuchen, jeweils schneller als die Konkurrenz solche Raketen zu entwickeln. Die Rocket Factory Augsburg testete die RFA One vor dem ersten Flug, der in wenigen Wochen hätte stattfinden sollen. Bei einem sogenannten “Hot Fire Test” dann aber das böse Erwachen: Die Grundstufe der Rakete mitsamt Triebwerken ging in Schottland in Flammen auf.

Beim Test geht es darum, den Antrieb zu zünden und Komponenten zu prüfen und Daten zu sammeln, ohne dass die Rakete tatsächlich abhebt. Man kann auf einem Video vom missglückten Manöver sehen, wie plötzlich seitlich aus dem Raketenrumpf ein Flammenstrahl austritt. Anschließend wird die gesamte Startrampe in einen riesigen Feuerball eingehüllt.

RFA meint, eine “Anomalie” bei dem Test habe zum Verlust der Stufe geführt. Immerhin: Die Startrampe sei “gerettet und gesichert” worden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Ans Aufgeben sei nicht zu denken – man wolle die “reguläre Arbeit” so schnell wie möglich fortsetzen. Vorerst aber ohne Timeline, so das Statement weiter: “Wir werden uns Zeit nehmen, die Situation zu analysieren und zu bewerten.”

Das Start-up RFA wurde aus dem Bremer Raumfahrtkonzern OHB heraus gegründet, der vor allem für den Bau von Satelliten und als Zulieferer für die NASA und das europäische Ariane-Raketenprogramm bekannt ist. RFA will mit der eigenen Rakete kleinere Satelliten mit einem Gewicht von bis zu 1,6 Tonnen ins All bringen. Der Startpunkt soll der neue Weltraumbahnhof Saxavord an der Nordspitze der Shetlandinseln werden, wo auch getestet wird. Die Inseln gehören zu Schottland.

Die Konkurrenz schläft aber nicht: Erst im vergangenen Mai hob das Modell SR75 des Unternehmens HyImpulse aus Baden-Württemberg zum ersten Mal zu einem Testflug ab. Der Startplatz lag in Australien. Und auch der Mitbewerber Isar Aerospace will noch in diesem Jahr einen ersten Start seiner “Spectrum”-Rakete von Norwegen aus versuchen, nachdem es mehrere Verzögerungen gegeben hatte.

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Martin Beier