Deutscher Arzt steckte Dutzende Patienten mit schwerer Krankheit an

Mindestens 51 Menschen wurden von einem deutschen Narkosearzt mit einer schwerwiegenden Krankheit angesteckt. Bei den Behandlungen kam es zur Übertragung von Hepatitis C – eine Krankheit, die oftmals unentdeckt bleibt, aber schwerwiegende Spätfolgen haben kann.

Früher war die Leberentzündung sogar unheilbar. Ein Rätsel ist, wie der Arzt die vielen Menschen überhaupt infizieren konnte. Er muss sich derzeit vor Gericht verantworten.

„Letztendlich ist es so, dass ich es nicht erklären kann, wie es dazu gekommen ist”, sagt der Anästhesist. Das Gericht versucht derzeit zu klären, wie das Blut des Narkosearztes in die Körper der Patienten gelangen konnte. Erst ging das Gesundheitsamt von Einzelfällen aus, dann wurde es aber doch zu auffällig und man forderte 1700 Patienten zu einem Hepatitis-C-Test auf. Das schaurige Ergebnis: Bei 60 von ihnen fiel dieser positiv aus, es gilt als sicher, dass sich diese Menschen bei dem Arzt angesteckt haben. 

Arzt war drogensüchtig und psychisch krank
Der 60-Jährige Mediziner beteuert, er habe die Utensilien immer getrennt und die Hygienevorschriften eingehalten. Und absichtlich infiziert habe er sicherlich niemanden. „Das ist nicht der Fall“, sagte er. Der Mann hat inzwischen seine ärztliche Approbation zurückgegeben und ist in Rente gegangen. Laut eigenen Angaben war er während seiner gesamten ärztlichen Karriere psychisch und am Darm erkrankt, habe daher Opiate abgezweigt, um überhaupt arbeiten zu können. Eine Krankenschwester hatte ihn sogar einmal im Operationssaal mit einer Nadel im Arm erwischt – die Medikamente waren eigentlich für Patienten gedacht gewesen.

Die Versicherung des Krankenhauses vereinbarte mit den meisten Betroffenen Schmerzensgeldzahlungen. Die Ankläger wünschen sich eine mehrjährige Gefängnisstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung und anderer Straftaten wie Unterschlagung der Medikamente. Nun sollen zahlreiche Zeugen gehört werden, ein Urteil wird für Mitte Juli erwartet.

Hepatitis mittlerweile heilbar
Laut der Deutschen Leberhilfe heilt eine Infektion mit Hepatitis C  in 20 bis 50 Prozent der Fälle innerhalb eines halben Jahres von selbst aus, in anderen Fällen wird sie chronisch. Nach 20 bis 30 Jahren kommt es dann oft zu Zirrhose und Leberkrebs. „Durch neue Medikamente ist Hepatitis C jedoch heute fast immer heilbar“, so der Selbsthilfeverein.

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Martin Beier