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In den letzten Jahren kommt es in Deutschland immer häufiger zu Engpässen bei wichtigen Medikamenten. Besonders seit der Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter verschärft. Kliniken und Apotheken kämpfen zunehmend darum, die notwendigen Präparate zu beschaffen, die für die Versorgung der Patienten unerlässlich sind. Doch in den vergangenen Wochen hat sich der Mangel auf ein Mittel ausgeweitet, das eigentlich als alltäglich gilt und unverzichtbar für medizinische Eingriffe ist.

Was zunächst nur in Kliniken ein Problem war, erreicht nun auch die ambulante Versorgung. „Es gibt zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung. Was in den Kliniken schon seit Monaten ein großes Problem ist, erreicht jetzt auch die Versorgung ambulanter Patienten“, erklärt Thomas Preis, der Chef des Apothekerverbands Nordrhein.
Die Lage ist so ernst, dass zahlreiche Hersteller nicht mehr in der Lage sind, die Apotheken ausreichend zu beliefern. „Wir brauchen dringend stabile Lieferketten für Allerwelts-Arzneimittel wie Kochsalzlösungen. Sie kosten nur wenige Cent in der Produktion, sind aber unersetzbar in der Versorgung der Patienten. Deshalb dürfen solche Lieferengpässe eigentlich gar nicht auftreten. Da muss von der Politik dringend mehr Verantwortung übernommen werden“, betont Preis weiter.

Auch in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, ist die Lage besorgniserregend. Kliniken, darunter sogar Universitätskliniken wie in Düsseldorf oder Aachen, schlagen Alarm. Laut dem Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums werden viele Einrichtungen seit Monaten nur noch unzureichend mit steriler isotonischer Kochsalzlösung beliefert, die für Infusionen und Spülungen unerlässlich ist. In den letzten Wochen seien die Lieferungen sogar auf 50 Prozent des eigentlichen Bedarfs gesunken.

Die Situation wird sich so schnell nicht entspannen: Laut Prognosen des Zulassungsinhabers Fresenius Kabi Deutschland GmbH wird der Engpass frühestens Ende des aktuellen Jahres behoben sein.