Deutschland steht zum Ausverkauf

Die meisten hierzulande haben es wahrscheinlich schon mitbekommen, dass es mit der deutschen Wirtschaft nicht zum Besten steht. Aber auch im Ausland hat sich das herumgesprochen und zunehmend mehr Konzerne sind im Augenblick in Deutschland auf einer Schnäppchenjagd, um sich den einen oder anderen deutschen Betrieb, der schon seit Jahrzehnten seine Kompetenz gezeigt hat, billig unter den Nagel zu reißen. Darunter sind einige milliardenschwere Konzerne aus Ländern, denen man nur vor wenigen Jahren nicht zugetraut hätte, das nötige Kleingeld für deutsche Großbetriebe zu haben. 

Nach Angaben der britischen Tageszeitung „Financial Times“ haben ausländische Konzerne bisher in diesem Jahr 43,6 Milliarden Euro für die teilweise oder gänzliche Übernahme von deutschen Betrieben bezahlt. Unter den Deals befinden sich die Übernahme des deutschen Kunststofffabrikanten Covestro durch den staatlichen saudi-arabischen Konzern Covestro, der Verkauf der Deutsche Bahn-Tochter Schenker an den dänischen Transportgiganten DSV und sogar das alte ehrwürdige Kaufhaus KaDeWe in Berlin ist jetzt vollständig in den Händen der thailändischen Handelsgruppe The Central Group. Die endgültige Entscheidung über die Mehrheitsbeteiligung an Deutschlands zweitgrößter Bank Commerzbank durch die italienische Konkurrenz UniCredit ist zwar noch nicht gefallen, wird aber wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres auch noch erfolgen. Sogar China, ein Land, in dem in der Vergangenheit deutsche Firmen viel in Übernahmen investiert hatten, kauft groß in Deutschland ein und ist zum Entsetzen mancher durch die Beteiligung des staatlichen chinesischen Betriebs Cosco am Hamburger Hafen beteiligt. 

Schuld an der leichten Verkäuflichkeit der deutschen Betriebe trägt natürlich die schwache Ökonomie des Staates. Halbvollen Auftragsbüchern und stark reduzierten Aktienwerte kombiniert mit einem dringenden Bedarf an Finanzspritzen schaffen einen Markt für Käufer. Deutsche Riesen wie BASF und Thyssenkrupp sehen sich im Augenblick aufgrund der hohen Energiekosten und schleppender Auftragslage gezwungen, Tochterfirmen an den Höchstbietenden, der sich zumeist im Ausland befindet, zum Verkauf zu stellen. Für deutsche Arbeitnehmer der Betriebe, die plötzlich ausländische Eigentümer haben, sind die Übernahmen zumeist stressig. Nicht nur stehen ihre Arbeitsplätze in Gefahr, entfernt zu werden, sondern ausländische Eigentümer, insbesondere außerhalb Europas, haben normalerweise kein Verständnis für deutsche „Eigenheiten“ wie Arbeitnehmerschutz, Gewerkschaften oder Betriebsräte. Das hat sich gerade am Beispiel des amerikanischen Tesla-Eigentümers Elon Musk im Zusammenhang mit der Fabrik in Grünheide gezeigt.

Ein kleiner Trost bleibt der deutschen Wirtschaft laut der „Financial Times“ jedoch: Deutschland ist immerhin nicht so schlecht gestellt wie Großbritannien, wo die Staatskasse noch leerer ist und ein Riesenkonzern nach dem anderen in diesem Jahr gefallen ist. 

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  • Wagenknecht: Das ist die dümmste Regierung, die wir je hatten!!
    Dem ist absolut beizupflichten!!

  • @HE:Naja vorher war die Union auch nicht besser und die haben angefangen Deutschland zu schwächen. Gerade der Mittelstand wurde über J.,gegenüber der Grossindustrie geschwächt.

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Alexander Grünstedt