Die Angst geht um in Moskau

Peinlich für das russische Militär, gefährlich für den Kreml, denn was als Paradebeispiel russischer Überlegenheit geplant war, wurde einfach abgesagt.  

Während er die Feierlichkeiten zum Tag des Sieges in Moskau eröffnete, sagte Putin, dass die Zivilisation sich an einem “entscheidenden Wendepunkt” befände, und gegen Russland sei “ein echter Krieg entfacht” worden.

Zuvor hatte Russland etwa 15 Marschflugkörper auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert, der zweite Angriff in ebenso vielen Tagen. Nach ukrainischen Angaben schossen die Luftabwehrsysteme der Ukraine alle Raketen ab, nachdem im größten Teil des Landes Luftangriffswarnungen ausgelöst worden waren.

Womöglich war das der Grund, dass bei der großen Militärparade zum „Tag des Sieges“ auf dem Roten Platz die Flug-Show plötzlich ausfiel. Die russische Nachrichtenagentur TASS erklärte dazu, dass der Luftteil der Siegesparade auf dem Roten Platz abgesagt wurde. 

Dies ist mehr als eine  peinliche Situation und Experten befürchten gefährliche Konsequenzen. „Es herrscht eine Nervosität, wie ich sie noch nie erlebt habe“, so ein Beamter im Büro des Moskauer Bürgermeisters laut BILD über die aktuelle Stimmung in der russischen Hauptstadt.

Der “Tag des Sieges” hat in Russland eine immense Bedeutung und ist ein Symbol des Nationalstolzes, der aus dem Sieg der Sowjetunion über die deutsche Wehrmacht resultiert. Die Militärparade auf dem Roten Platz ist Putins wichtigste Propagandaveranstaltung. Anstelle einer imposanten Flugshow mussten sich die Russen mit einem Truppenaufmarsch begnügen und einer Kriegsrede ihres Präsidenten. In der warnte Putin die Russen erneut vor dem Westen und seiner Elite, die Hass auf die Russen säe. „Sie versuchen, unser Land zu zerstören,“ so der Kreml-Chef.

Klare Worte dazu gab es nun vom deutschen Bundeskanzler. Die EU dürfe sich von Moskaus militärischer Machtdemonstration nicht einschüchtern lassen, sondern müsse die Ukraine so lange wie nötig unterstützen, so Olaf Scholz heute (09.05.). “Zweitausendzweihundert Kilometer nordöstlich von hier lässt Putin heute seine Soldaten, Panzer und Raketen aufmarschieren”, sagte Scholz in einer Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg.

“Wir dürfen uns von solchen Machtspielen nicht einschüchtern lassen. Lassen Sie uns an unserer Unterstützung für die Ukraine festhalten – so lange es nötig ist.”

Foto: Mil.ru, (CC BY 4.0)

Kommentare anzeigen

  • Putin hat eine Parade veranstalten lassen. Auch wenn diese im Umfang im Vergleich zu vorherigen Paraden dürftiger ausfiel, sie fand statt und sollte Macht demonstrieren.
    Was in der Ukraine an Erfolgen seitens der ukrainischen Truppen zu verzeichnen wäre, darüber erfährt man kaum etwas.
    Tatsache scheint zu sein, dass die russischen Raketen doch einiges an Zerstörung anrichten.
    Da wird mitgeteilt, dass man die meisten der russischen Raketen abgeschossen hätte. Solche Feststellungen halte ich für fragwürdig. Die Ukrainer verfügen nicht über ausreichend Material für die Abwehr der Raketenangriffe. Meist reichen deren Geschosse gar nicht so weit,um Raketen zu treffen, bevor diese Schaden anrichten.
    Kriegsberichterstatter haben sich mit ukrainischen Soldaten unterhalten. Diese gaben Auskunft darüber, dass die Geschütze über die sie verfügen, nicht in der Lage sind, die Raketen wegen zu geringer Reichweite, zu treffen.
    Deshalb halte ich diese Erfolgsmeldungen über den Abschuss russischer Raketen durch ukrainisches Militär für Kriegspropaganda.
    Für die Ukrainer sieht's schlechter aus, als uns die Medien das vormachen wollen.
    Auch die Anzahl getöteter russischer Soldaten scheint mir übertrieben. Mehr als 100 000 russischer Soldaten sollen da ihr Leben verloren haben ?
    Jeder Mensch der dabei sein Leben verliert, ist einer zuviel.
    Beendigung des Krieges ,dafür muss man sich einsetzen.

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Sara Breitner