Die Folgen der US-Botschaft-Eröffnung in Jerusalem

Drei Tage Trauer – nach der blutigen Auseinandersetzung zwischen der israelischen Armee und den Demonstranten im Gaza, werden Geschäfte und Schulen geschlossen bleiben und die Toten begraben. Der Tod eines Babys bringt die Menschen jedoch wieder in Aufruhr.

Neben zahlreicher Todesopfer hatten die Ausschreitungen zwischen Palästinensern und Israelis ein gerade mal acht Monate altes Mädchen zum Tode geführt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Krisengebiet Gaza, hatte das Baby Tränengas eingeatmet. Zwar ist unklar, wie nah das Kleinkind mit seiner Familie am Grenzzaun war, dennoch ist sein Tod dem Konflikt zu schulden. Bei den Zusammenstößen kamen somit 59 Palästinenser ums Leben.

In den Palästinensergebieten haben jetzt drei Trauertage angefangen. Wegen eines Generalstreiks kam es zu tödlichen Aufeinandertreffen der beiden Lager. Alle Geschäfte in Ost-Jerusalem und in den Palästinensergebieten sind zu. Niemand sitzt in den Schulen, Universitäten und in den Regierungseinrichtungen. Am Fahnenmast vor dem Amtssitz von Präsident Mahmud Abbas in Ramallah, flattert die Fahne auf halbmast. Knapp 60 Menschen sollen im Gazastreifen beigesetzt werden.

Die politischen Fraktionen forderten die Menge dazu auf, an den israelischen Armeekontrollpunkten im Westjordanland zu protestieren. Das könnte zu einer Entfachung neuer blutiger Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern führen. Im Laufe des Tages, will der UN-Sicherheitsrat über die prekäre Situation beraten.

Der heutige Tag ist bei den Palästinensern auch als Nakba-Tag bekannt. Traditionell werden am “Tag der Katastrophe” an die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina erinnert, als vor 70 Jahren die israelische Staatsgründung vollzogen wurde. Seit jeher kam es am Nakba-Tag zu Unruhen.

Der Warenübergang Kerem Schalom ist nach Behördenangaben wieder geöffnet. Am Freitag hatten Palästinenser den Übergang während der Ausschreitungen schwer beschädigt und in Brand gesetzt. Der Übergang ist der einzige über welchen humanitäre Hilfsgüter und Warenlieferungen in den Gazastreifen befördert werden können. Aufgrund der Beschädigungen war dieser mehrere Tage nicht mehr nutzbar.

Insgesamt elf Ziele hatte die israelische Luftwaffe am Montag angegriffen. Der Beschuss erfolgte im Gebiet der radikalislamischen Hamas im nördlichen Gazastreifen. Des weiteren wurden je im Norden und Süden des Küstengebietes ein Stützpunkt der Hamas beschossen.

Auslöser für die Proteste bildete neben der zehnjährigen Blockade des Küstenstreifens, die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem.

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Stephan Heiermann