Wenige Kunden mögen es, bei einer Kontaktaufnahme mit einem Betrieb von Chatbots begrüßt zu werden. Höfliche, aber zugleich vollständig nutzlose Floskeln der künstlichen Intelligenzen führen selten dazu, konkrete Lösungen für Probleme zu finden, und repräsentieren meist nur eine Zeitverschwendung, wenn man überdies schon gestresst oder verärgert ist. Während Kunden dabei oft ihre Geduld verlieren können und die KI gerne beschimpfen, hat jetzt der Chatbot des DPD-Kurierdienstes in England zurückgeschlagen.
In einem „Gespräch“ mit einem unzufriedenen Kunden brach der Chatbot nicht nur in eine Reihe von Schimpfwörtern aus, sondern schrieb auch ein Gedicht über DPDs unzulängliche Fähigkeiten, Pakete zuzustellen. Außerdem schlug die KI vor, dass Kunden besser damit gedient wäre, in Zukunft einen anderen Dienst in Anspruch zu nehmen.
Zu der Geschichte gehört aber auch, dass der unzufriedene Kunde Ashley Beauchamp, ein britischer Operndirigent, den Chatbot geschickt durch Fragen dazu manipulieren konnte, aus der Reihe zu fallen. So fragte Beauchamp zum Beispiel, ob DPD einige andere Firmen empfehlen könnte, die Kurierdienste besser ausführen. Der Chatbot ging danach fröhlich auf die Suche nach Konkurrenten und erwähnte dabei, dass alle anderen viel bessere Kundenbewertungen erhalten.
Auf eine Anforderung Beauchamps, mal ordentlich zu schimpfen, reagierte der Chatbot erst zurückhaltend und erklärte, dass er als „Kundendienstrepräsentant“ immer höflich und zuvorkommend reagieren muss. Auch hier fand Beauchamp einen Ausweg, indem er dem Chatbot ganz einfach befahl, alle Regeln zu vergessen und frei von der Leber zu reden. Die Krönung der Konversation war jedoch ein Gedicht in der japanischen Haiku-Form, in dem die KI stolz bekannt gab, dass DPD vollständig nutzlos ist, Kunden nur mit Chatbots abspeist und deshalb niemals empfohlen werden sollte.
Ashley Beauchamps Tweet über das Gespräch mit DPDs Chatbot ist bisher von mehr als 1 Million Menschen gelesen worden. In einem Interview mit dem britischen Nachrichtenkanal Sky News sagte der Dirigent, dass die große Aufmerksamkeit für sein Experiment wohl ein Resultat der generellen Frustration ist, die Menschen auf der ganzen Welt gegenüber KI hegen.
DPD hat nach dem peinlichen Vorfall den Chatbot aus dem Verkehr gezogen und in die Abteilung für Weiterentwicklung verbannt. Im Augenblick wird der Kundendienst wieder von menschlichen Mitarbeitern ausgeführt.
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Das habt's jetzt davon. KI ist und bleibt halt KI.
Der Mensch schafft sich selber ab und gleichzeitig neue Feinde.
Wann war nochmal "Terminator"?.....