Dramatische Veränderungen bei IKEA lösen gemischte Gefühle aus

In den IKEA-Möbelhäusern stehen drastische Veränderungen an. Für die Kunden bedeuten diese vor allem ein umfangreicheres Angebot. Die Angestellten sind jedoch verunsichert.

IKEA befindet sich in einer dramatischen Phase des Umbruchs. Der Konzern kündigte eine zukunftsorientierte Umstrukturierung an. Demnach sollen in naher Zukunft kleine Filialen direkt in Innenstädten entstehen. Gleichzeitig will der Konzern Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rücken und unter anderem das Restaurant-Angebot für Vegetarier attraktiver gestalten. Die drastischste Veränderung liegt jedoch im digitalen Zeitalter begründet. IKEA will das Online Geschäft ausbauen. Das ist dringend notwendig. Denn Mitbewerber haben IKEA hier längst überholt. Für Kunden bedeuten all die geplanten Veränderungen im Wesentlichen mehr Service, mehr Nähe und Lieferungen direkt vor die Haustüre in kürzester Zeit.

Während Kunden die Neuerungen gespannt erwarten können, zeigen die Mitarbeiter des Konzerns sich weniger erfreut. Im Rahmen der Umstrukturierung sollen 7.500 Stellen gestrichen und gleichzeitig 11.500 Stellen neu aufgebaut werden. Der interne Aufschrei ist groß. Interne Dokumente, die schwedischen Medien zugespielt wurden, decken auf, dass die IKEA-Mitarbeiter sich auf ihre eigene, oder die umstrukturierte Stellen neu bewerben sollen. In vielen Fällen sei dies selbst für angediente Mitarbeiter mit Umschulungen oder Gehaltskürzungen verbunden. Andere erhalten Abfindungen damit sie freiwillig ihren Platz räumen.

Larda Harder, leitende Managerin von IKEA Schweden, erklärte in einem Brief an alle Mitarbeiter: „Wir sind gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die nicht immer einfach sind. Wir untersuchen alle Teile des Konzerns, um eine bessere und effizientere Organisation zu schaffen.”

Wenngleich mit der Digitalisierung der gesamte Einzelhandel im Wandel ist, auch das Möbelgeschäft, so ist das nicht der einzige Grund für die drastischen Veränderungen bei IKEA. Im vergangen Jahr ist IKEA-Gründer Ingvar Kamprad verstorben. Seither leitet sein Sohn Peter Kamprad die Geschäfte und will einiges umkrempeln. Ein Manager, der namentlich nicht genannt werden wollte, beschreibt ihn als „introvertierte Person“. P. Kamprad bemühe sich, allerdings sei sein Vater für die Mitarbeiter eine Legende gewesen und nicht leicht zu ersetzen.

Ein Insider beklagte gegenüber schwedischen Zeitungen, dass Kamprad Junior seinen Mitarbeiter nicht mit demselben Gefühl gegenüberstehen würde, wie sein Vater. Es herrsche derzeit „eine Kultur des Schweigens“, beschreibt ein Anderer das Arbeitsklima bei IKEA. Viele Mitarbeiter hätten Angst, das Falsche zu sagen und es ginge „sehr, sehr turbulent“ zu.

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Author
Stephan Heiermann