Drei Menschen sind bereits gestorben und weitere werden in diesem Sommer einem “leisen Tod” zum Opfer fallen. Experten warnen, dass die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken auch in diesem Sommer wieder erheblich sein könnte.
Von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kommt eine erschütternde Statistik: Im Jahr 2022 starben in Deutschland mindestens 355 Menschen durch Ertrinken. Das sind 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021. DLRG-Präsidentin Ute Vogt: “Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser”.
Vor allem Kinder und Jugendliche sind gefährdet: Eine von der DLRG in Auftrag gegebene forsa-Umfrage ergab kürzlich, dass sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, von 10 auf 20 Prozent verdoppelt hat. Während der Pandemie fielen zahlreiche Schwimmkurse aus, so dass die Kinder nicht mehr so viel Gelegenheit hatten, Schwimmen zu üben wie in den Vorjahren.
In diesem Jahr steht Deutschland wieder ein langer, heißer Sommer bevor. Die Temperaturen steigen bereits und sonnige Tage sind auf dem Vormarsch. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen zum Schwimmen in die Flüsse und Seen gehen. Die DLRG warnt die Bürgerinnen und Bürger, besonders vorsichtig zu sein. “Mit Blick auf die kommende Badesaison appellieren wir, nicht in unbewachten Gewässern schwimmen zu gehen und nicht leichtsinnig zu handeln”, sagt Vogt.
Das Bundesland mit den meisten Ertrunkenen im vergangenen Jahr war Bayern, wo im Jahr 2022 69 Menschen ertranken. In diesem Jahr sind dort bereits drei Ertrinkungsopfer zu beklagen. Eines davon war ein 15-jähriger Jugendlicher, der allein auf einem See zu weit hinausgeschwommen war. Als die Retter ihn fanden, war es bereits zu spät.
Heinz Eger, der Vorsitzende des Wasserrettungsdienstes für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, rät eindringlich: Wer plant, in Flüssen und Seen zu baden, sollte sich immer genau über die örtlichen Gegebenheiten informieren. Dazu gehören die Wassertemperatur und die Außentemperatur – ist es zu kalt, sollte man auf das Baden verzichten oder einen Neoprenanzug tragen.
Wenn Sie vorhaben, längere Strecken zu schwimmen, sollten Sie nicht allein schwimmen. Eltern sollten ihre Kinder im Wasser unbedingt immer beaufsichtigen, auch wenn ein Rettungsschwimmer anwesend ist. Eger warnt im Interview mit dem Merkur: “Das Ertrinken an sich dauert nicht viel länger als eine halbe Minute. Noch dazu ist es ein Irrglaube, dass Personen, bevor sie ertrinken, laut schreien oder mit den Armen winken. Der Tod durch Ertrinken ist meist ein leiser und qualvoller Tod.”
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