Durchbruch gegen Krebs: Bayern gelingt eine medizinische Sensation

Einem Arzt gelang in Bayern eine medizinische Sensation im Kampf gegen Krebs, als er eine 18-jährige Patientin mit einer lokalen Chemotherapie vor der Beinamputation rettete.

Das Mädchen vertrug die gewöhnliche Chemo nicht, ihre Mutter zog daraufhin den Spezialisten zu Rate, der eine eigene Technik entwickelt hat. Dabei wird das von Krebs betroffene Gebiet des Körpers vom Blutkreislauf abgekapselt und lokal mit hochdosierter Chemotherapie behandelt.

Prof. Dr. med. Karl Aigner, Chef-Arzt am Medias Klinikum in Burghausen, arbeitet schon länger als 40 Jahre mit der sogenannten isolierten Perfusionstechnik und gilt daher als Pionier. Bereits 1981 führte er die weltweit erste isolierte Leber-Perfusion durch. Der Vorteil der regionalen Chemotherapie ist, dass man sie wesentlich höher konzentrieren kann, als wenn der ganze menschliche Organismus mit einbezogen wird.

„Wir sprechen hier von einer bis zu 80-fach höheren Konzentration“, sagt der Experte. „Bei einer systemischen Chemotherapie würde hierbei zwar auch der Tumor zerstört werden, aber eben auch der Patient.“ Bei seiner Behandlung wird das “verseuchte” Blut gefiltert, bevor es wieder zurück in den restlichen Körper fließen darf. Deswegen leiden die Patienten auch unter deutlich weniger Nebenwirkungen.

Die junge Frau im aktuellen Fall litt unter schwerem Knochenkrebs. „Sie hatte einen hochaggressiven bösartigen Tumor am linken Knie“, so Aigner „So groß wie eine Kokosnuss.“ Der Krebs hatte gestreut, es fanden sich bereits Metastasen in der Leisten- und Oberschenkelgegend. „Der Patientin wurde deshalb die Amputation des Beins empfohlen“, erklärt Aigner. „Das ist die normale Vorgehensweise.“

Er habe sein Verfahren daher speziell an sie angepasst. Die Ballonkatheter wurden im Becken gesetzt – durch deren zeitweise Blockierung kann die Flussgeschwindigkeit genau gesteuert werden. 

Die 18-Jährige absolvierte vier Behandlungssitzungen, jeweils für eineinhalb Stunden und im Abstand von drei Wochen. „Das eigentliche Ziel war es, den Tumor so zu verkleinern, dass er mit gesunden Rändern entfernt und eine Knieprothese eingesetzt werden kann“, so Aigner. Doch die Therapie war viel erfolgreicher, als erwartet. „Wir konnten tatsächlich den gesamten Tumor zerstören“, erinnert sich der Chirurg. Eine medizinische Sensation!

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Martin Beier