“Wenn das so weitergeht, müssen wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen”, mahnt ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Die europäische Seuchenkontrollbehörde ECDC sieht diese Krankheiten vermehrt in Europa. Deswegen sollte die Bevölkerung sich an neue Vorsichtsmaßnahmen gewöhnen.
Die europäische Seuchenkontrollbehörde ECDC warnt vor der Ausbreitung exotischer Krankheiten in Europa. Es sei wichtig, dass die Bevölkerung sich über dieses Problem bewusstwerde, betonte Ammon. Das Risiko komme mit der Ausbreitung exotischer Stechmücken nördlich der Alpen. Diese bringen Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber in mittel- und nordeuropäische Regionen: “Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Mückenpopulationen zu kontrollieren, die Überwachung zu verbessern und persönliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen”, sagt die ECDC-Direktorin. “Die Menschen müssten sich die Gefährlichkeit tropischer Fieberkrankheiten klarmachen”, betonte Ammon.
Persönlichen Schutzmaßnahmen gegen Krankheiten, die von Mückenstichen übertragen werden:
Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber in Europa
Besonderes Augenmerk der ECDC liegt gerade auf Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber. Alle drei Krankheiten verlaufen bei gesunden, jungen Menschen oft mild. Ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem können jedoch schwer erkranken oder sogar daran sterben.
Beim Dengue-Fieber kann es zu inneren Blutungen und Organschäden mit Todesfolge kommen, wenn das Immunsystem nicht mit dem Virus fertig wird. Es gibt keine spezielle Behandlung dagegen.
Das Chikungunya-Fieber verursacht Schwäche und starke Gelenkschmerzen. Es ist allerdings nur sehr selten tödlich. Zur Behandlung werden vor allem Schmerzmittel eingesetzt. Ein möglicher Impfstoff befindet sich im Zulassungsverfahren.
Eine Erkrankung mit dem West-Nil-Fieber kann sich wochen- oder gar monatelang hinziehen und dabei Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Erschöpfung verursachen. Letztes Jahr registrierte die EU 1.339 Fälle, durch Übertragungen innerhalb von Europa. 104 davon endeten tödlich.
West-Nil-Virus in Deutschland
In Deutschland zählen Ostdeutschland und Bayern als Risikogebiete für das West-Nil-Virus, das durch Mückenstiche übertragen wird. Aber auch im Harz, dem sächsischen Vogtlandkreis, Magdeburg und dem Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt sowie Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming in Brandenburg wurden schon Fälle registriert.
Aktuell wurde das West-Nil-Virus vor allem in der Region Leipzig-Halle auffällig. Die Leipziger Virologin Corinna Pietsch vom Universitätsklinikum Leipzig (UKL) appelliert an Hausärzte, Tropenkrankheiten früher in Betracht zu ziehen, wenn Patienten mit Fieber in die Praxis kommen. Um Tropenkrankheiten nachzuweisen, seien neben Blut- auch Urinproben notwendig.
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