Ein Spiel geht auf Twitter um – und es ist brandgefährlich

Eine vermutlich unbedarfte Twitter-Nutzerin begann ein naives, lustiges Spiel. Ihr Aufruf verbreitet sich rasant und Experten schlagen Alarm.

Twitter-Nutzer suchen seit einer Woche mit großer Begeisterung ihren „Pornonamen“ – also den Namen, den sie sich gäben, wenn sie in einem Porno mitspielen würden. Tausende folgten begeistert dem kreativen Aufruf, jenen Künstlernamen zu kreieren und Experten für Online Kriminalität schlagen Alarm.

Die vermutlich unbedarfte Twitter-Nutzerin behauptete, in einem Film folgende Idee gesehen zu haben: Man könne seinen „Pornonamen“ ermitteln, indem man den Namen seines ersten Haustieres mit dem Namen der Straße in der man aufgewachsen ist, zusammensetzt und Begriffe wie „Straße“, „Weg“ etc. entfernt. Tausende folgen ihrem Aufruf und teilen die Idee. Über Soziale Netzwerke wie Twitter kann so etwas sehr schnell gehen.

Harmlose Daten, die nur Sie wissen können
Die Tücke an dem Spiel ist, dass die Frage nach dem ersten Haustier und der Straße in der man aufgewachsen ist, unter anderem als Sicherheitsfrage bei Online-Portalen verwendet wird, um das Passwort wiederherzustellen. Scheinbar harmlose Fragen, die man nur selbst wissen kann, werden gerne genutzt, um Nutzer zu authentifizieren. Kriminelle Datensammler können diese Daten durch solche Spiele aufgreifen und damit viel Schaden anrichten.

Gigantisches Potenzial für Betrügereien
Zwar sind die meisten Portale in Deutschland von dieser Variante der Passwort-Wiederherstellung wieder abgewichen, in anderen Ländern sind sie allerdings noch gängige Praxis. In Kanada zum Beispiel werden derartige Fragen auf offiziellen Portalen verwendet, um die Identität zu verifizieren. Da Social Media Spiele schnell übersetzt werden und internationale Verbreitung finden, eröffnet sich durch derartige Trends ein gigantisches Potenzial sicherheitsrelevante Daten abzugreifen und Betrügereien auszuführen.

Experten empfehlen Zurückhaltung im Netz
Experten empfehlen Zurückhaltung und Vorsicht bei aller Art von Online Spielen, Kettenbriefen, Social Media Umfragen, Ratespielen und sonstiger Datenausgabe im Internet. Derlei Aktionen verbreiten sich über alle sozialen Netzwerke – darunter Facebook, Instagram und WhatsApp. Hinter manch scheinbar harmlosem Spiel stecken kriminelle Netzwerke, die Daten sammeln, bis genug Material vorhanden ist, um eine komplette Identität zu fälschen.

Betrügerfalle Social Engineering
Experten nennen die Manipulation von Nutzern, um diese zu einem bestimmten Verhalten zu bringen oder Daten preiszugeben „Social Engineering“. Mittlerweile sind über 70 Prozent der digitalen Betrugsversuche auf Social Engineering zurückzuführen. Aktuellen Prognosen zufolge entstehen Unternehmen dadurch wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe – jährlich.

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Author
Stephan Heiermann