Mit einem privaten Reinvermögen von 177 Milliarden Euro gilt der amerikanische Tech-Gigant Elon Musk im Augenblick noch als der reichste Mann der Welt. Das kann sich aber schnell ändern. Mehrere beunruhigende Neuigkeiten der letzten Wochen beweisen, dass es auch unter den Superreichen schnell schiefgehen kann.
Musk ist der Eigentümer der Social-Media-Plattform X, früher als Twitter bekannt, die seit seiner Übernahme im Jahre 2022 mehr als 40 % in Wert verloren hat. Eine Massenflucht von erst Twitter-Nutzern, gefolgt bei Werbekunden, sorgte dafür, dass der Wert des Unternehmens von $ 44 Millionen auf $ 19 Millionen gefallen ist.
In dieser Woche haben auch noch mehrere der größten Werbekunden, darunter Disney, IBM und Warner, bekannt gegeben, dass sie nicht mehr auf Twitter annoncieren wollen. Ihre Werbekampagnen wurden nämlich neben nazistischen und rassistischen Beiträgen auf der Plattform platziert. Musk ist zuvor schon wegen eklatanten antisemitischen, prorussischen Aussagen aufgefallen. Anstatt sich für das Fehlverhalten zu entschuldigen, gab er bekannt, dass er nun den Medienhüter, der den Werbeskandal aufgedeckt hatte, gerichtlich verfolgen will.
Auch Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX musste an diesem Wochenende eine peinliche Niederlage hinnehmen, nachdem der zweite Versuch, eine Rakete, die eigentlich in Zukunft Astronauten transportieren soll, kurz nach dem Start explodierte.
Das Raketenprogramm von SpaceX wird zumeist von der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA finanziert, die jetzt ungeduldig wird. NASA hat eigene Fristen, die die staatliche Behörde einhalten muss, insbesondere wegen der erhöhten Konkurrenz von China, Russland und letztlich auch Indien. Die immer wieder explodierenden Raketen sollen eigentlich in Kürze Menschen im Auftrag von NASA zum Mars und auf den Mond schicken.
Während man in SpaceX nach der Explosion nur die Schulter zuckt, sagte einer der Investoren der Firma bereits, dass man „nicht unbegrenzte Geduld und Finanzen zur Verfügung stellen würde“.
Musks drittes Standbein, der elektrische Autobauer Tesla, ist schon seit Jahren von diversen Skandalen betroffen. Musk musste in den Vereinigten Staaten mehrmals vor Gericht erscheinen, um sich wegen falscher geschäftlicher Berichterstattung und Aktienkursmanipulation zu verantworten. Die Gesellschaft, die auch in Deutschland elektrische Autos baut, hat sich jahrelang nur wegen Investitionen im Krypto-Bereich über Wasser gehalten. Autoverkäufe gab es dagegen viel weniger, als der Tech-Milliardär es der Welt weismachen wollte.
Zudem kommen etliche Klagen über die schlimmen Arbeitsverhältnisse in Tesla-Fabriken. Arbeiter in der deutschen Tesla-Fabrik in Grünheide außerhalb Berlins haben sich bei den Gewerkschaften über schlechte Bezahlung, gravierende Mängel beim Arbeitsschutz und überzogene Produktionsziele beschwert und im Oktober Warnstreike angekündigt. Die Fabrik ist auch im Visier von deutschen Behörden wegen der auffälligen hohen Unfallraten und Krankenständen der Belegschaft von bis zu 30 %.
Investoren des Autobauers haben auch gerade unbehagliche Nachrichten erhalten. Teslas Quartalsbericht zeigt einen unerwarteten Gewinnschwund, den der Autobauer in der aktuellen Lage des ganzen Sektors schlecht aufholen kann.
Besonders problematisch für Tesla ist die Konkurrenz von europäischen und chinesischen Autoherstellern, die jetzt kräftig die Preise der einst so überteuerten elektrischen Autos drücken. Citroën hat gerade die Einführung eines neuen Modells angekündigt, das unter € 25000 kosten wird. Volkswagen will ebenfalls die Preise senken, womit der amerikanische Autohersteller Absatzschwierigkeiten bekommen sollte. Auf dem wichtigsten Markt in China ist gerade der einheimische Autobauer BYD dabei, Tesla zu verdrängen.
Elon Musk hat sich zwar in der Vergangenheit mehrfach aus verzwickten Situationen herausgewunden, aber er hat sich bisher selten auf allen Fronten gleichzeitig verteidigen müssen.
We use Cookies.