Politiker, Landwirte und Naturschützer haben sich zu einem Gipfel getroffen, um über die Zukunft des Wolfes zu diskutieren, da sie befürchten, dass seine Population außer Kontrolle geraten ist.
Nach einer Reihe von öffentlichkeitswirksamen tödlichen Angriffen auf Nutztiere fordert der Bauernverband eine Lockerung der Vorschriften, wann Wölfe, die nach EU-Recht streng geschützt sind, abgeschossen werden dürfen.
Der Verband erklärte, dass die Menschen in ländlichen Gebieten um ihr Leben und das ihrer Tiere fürchten, und viele Landwirte äußerten sich besorgt über ihre Existenzgrundlage.
Erst vor kurzem kam die Grundschule Friedeburg-Wiesede in die Schlagzeilen. Dort wurde das ansonsten so idyllische Ostfriesland durch das mehrmalige Auftauchen eines Wolfes in unmittelbarer Nähe des Schultores aufgerüttelt. Videos zeigten das Raubtier nur einen Steinwurf entfernt vom Schulzaun in einem Wohngebiet. Zudem wurde vor zwei Tagen zum zweiten Mal ein Kalb in Sichtweite der Schule unmittelbar nach der Geburt gerissen.
Im Gespräch mit BILD bezieht sich der Gemeindebürgermeister Helfried Goetz (parteilos) auf die Aussagen des Niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies (SPD),und betont: “Wir haben hier in Friedeburg eine neue Situation erreicht. Es ist praktisch unmöglich, den Wolf dauerhaft aus dem Ort zu vertreiben. Es gibt mindestens einen Wolf, der keinerlei Scheu vor dem Menschen zeigt. Ich sehe keinen Sinn darin, die Sport- und Spielplätze der Schule einzuzäunen oder den Zugang dorthin zu sperren.” Minister Meyer habe zugesagt, dass solche Wölfe zum Abschuss freigegeben seien.
Seitdem der Wolf im Jahr 1990 unter Artenschutz gestellt wurde, sind die Wolfsbestände von Jahr zu Jahr gestiegen, nachdem sie am Ende des 19. Jahrhunderts für ausgestorben gehalten wurden. Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf gibt es in Deutschland schätzungsweise 161 Wolfsrudel (mit jeweils acht bis 12 Tieren). Darüber hinaus wurden 43 Paare und 21 Einzeltiere registriert.
Bayern hat jetzt eigene Maßnahmen ergriffen, um Bauern das aktive Töten von Wölfen zu erlauben, wenn Viehbestände gefährdet sind. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder besuchte am Donnerstag ein Dorf in den Alpen, in dem Angriffe auf Weidevieh gemeldet wurden. Er warnte davor, dass die Zukunft der Landwirtschaft in Gefahr sei, wenn die Wolfsbestände nicht kontrolliert würden. Söder sagte bei einem Treffen von Bauern und ihren Familien in Oberaudorf: “Der Wolf gehört hier nicht hin”, und fügte hinzu, dass das Bundesland eine neue Wolf-Verordnung eingeführt habe und dass bereits ein einziger Verstoß ausreiche, um einen Wolf aus einer Region zu entfernen.
Foto: Markus Söder, über dts Nachrichtenagentur
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