Die besorgniserregend schnelle Mutation und Ausbreitung eines tödlichen Virus macht Medizinern derzeit große Sorgen. Auch in Deutschland gab es bereits Tausende Fälle von Affenpocken, wobei aktuell in der Demokratischen Republik Kongo die Mutation „Clade I“ wütet.
„Clade I“ ist hochaggressiv und die bisher gefährlichste Form der Affenpocken. Vor allem Kinder sind in großes Gefahr, denn in der ganz jungen Altersgruppe liegt die Sterberate bei zehn Prozent. Schwangere Patientinnen erleiden häufig Fehlgeburten. Die klassischen Symptome sind Fieber, Atemnot und Erblindungen, zudem die besonders auffälligen Bläschen und Pusteln auf der Haut. In diesen Hautveränderungen sind besonders hohe Konzentrationen des Virus messbar.
Sex wurde vielen zum Verhängnis
Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich alarmiert. Befürchtet wird eine Ausbreitung auf andere Länder im west- und nordafrikanischen Raum. Als möglicher Grund für die rasche Ausbreitung wird die deutlich leichtere Übertragung von Mensch zu Mensch außerhalb von Haushalten vermutet. Bisher erfolgte die Ansteckung in erster Linie durch Intimkontakt, das dürfte aktuell aber nicht so sein. Die Millionenstadt, die bereits von der Epidemie betroffen ist, ist über einen internationalen Flughafen mit afrikanischen Ländern und dadurch auch mit den USA, Asien und Europa verbunden.
Von Afrika nach Europa
Verursacht werden Affenpocken durch das gleichnamige Virus (MPXV), das zur selben Virengattung gehört wie das bereits bekannte Pockenvirus. Affenpocken sind in erster Linie in west- und zentralafrikanischen Ländern verbreitet, wurden aber auch schon in anderen Regionen der Welt diagnostiziert. Im Frühjahr 2022 kamen sie Europa. Alleine in Deutschland waren damals Tausende Fälle gemeldet worden. Die WHO hatte als Konsequenz einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen, der im vergangenen Mai wieder aufgehoben wurde.
Deutsche Experten gelassen
„Wir gehen aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung in Deutschland aus. Wir beobachten die Situation aber weiter sehr genau und passen unsere Empfehlungen bei Bedarf an” sagt Dr. Klaus Jansen, Infektionsepidemiologe beim Robert-Koch-Institut. Der Experte schätzt, dass es zu keiner großflächigen Ausbreitung in der Bundesrepublik kommen würde – selbst wenn es die Mutation zu uns schaffen sollte. Das liege vor allem daran, dass auch bei der neuen Variante noch immer recht enger Kontakt für eine Übertragung notwendig sei.
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